Das Unrechtsbewusstsein im demokratischen Rechtsstaat - Eine Rekonstruktion auf Grundlage der Diskurstheorie des Rechts. Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2024 |
Seiten | 220 |
Format | 15,0 x 2,0 x 23,0 cm |
Gewicht | 340 g |
Reihe | Schriften zum Strafrecht 437 |
ISBN-10 | 3428192885 |
ISBN-13 | 9783428192885 |
Bestell-Nr | 42819288A |
Das Unrechtsbewusstsein ist in pluralistischen Gesellschaften für die Zurechnung wichtig. Die Obliegenheit zur Normkenntnis im demokratischen Rechtsstaat setzt die Freiheit des Täters und ein Verfahren voraus, das private und öffentliche Autonomie ausbalanciert. Die Einhaltung von Normen erfordert individuelle Anwendung, wobei die Bestimmtheit, Wirksamkeit und Begründbarkeit der Norm sowie die persönliche Fähigkeit berücksichtigt werden müssen.
Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Gesellschaft sowie der Differenzierung von Moral, Sitten und Recht ist es in modernen pluralistischen Gesellschaften schwierig, die Rechtswidrigkeit eines Verhaltens anhand dessen Bedeutung in der alltäglichen Lebenswelt zu erkennen. Unter diesen Umständen sollte das Unrechtsbewusstsein bei der Zurechnung normwidrigen Verhaltens von größerer Bedeutung sein als in der Vergangenheit.
Die Obliegenheit zur Normkenntnis basiert auf der Rechtsbefolgungspflicht, die in einem demokratischen Rechtsstaat nicht nur die Freiheit des Täters umfasst, sondern auch demokratische Verfahren, die das Gleichgewicht zwischen privater und öffentlicher Autonomie gewährleisten.
Da die Einhaltung von Normen die individuelle Anwendung durch den Handelnden erfordert, müssen bei der Beurteilung der Vermeidbarkeit eines Verbotsirrtums die Bestimmtheit, Wirksamkeit und Begründbarkeit der Norm sowie die Fähigkeit des Täters berücksichtigt werden, um ein individ uelles Schuldurteil zu fällen.
Inhaltsverzeichnis:
EinleitungFragestellung - Strafrecht und Demokratie - Moral, Recht und Demokratie - Forschungsziel - Begriffserklärung1. Der Begriff des UnrechtsbewusstseinsHistorische Entwicklung - Allgemeine Darstellung der aktuellen Dogmatik - Kritische Bemerkungen zu dogmatischen Problemen - Zwischenergebnis2. Kritik der subjektiven und objektiven TheorieDie subjektive Theorie - Die objektive Theorie3. Die Begründung der strafrechtlichen SchuldDeliberative Person - Begründung des Strafrechts - Sinn des Unrechtsbewusstseins4. Auslegung des geltenden GesetzesAnwendungsdiskurs - Unrechtsbewusstsein - Unvermeidbarkeit des Verbotsirrtums - Strafmilderung - Fazit: Das Schuldurteil von Unrechtsbewusstsein und Verbotsirrtum - Exkurs: Unrechtsbewusstsein im Unrechtsstaat
»The Awareness of Wrongdoing in the Democratic Constitutional State. A Reconstruction Based on the Discourse Theory of Law«: Awareness of wrongdoing is more important for imputation in pluralistic societies. The obligation to be aware of norms in a democratic constitutional state presupposes both the freedom of the individual and a procedure that balances private and public autonomy. Compliance with norms requires individual application, with the specificity, effectiveness, and justifiability of the norm, as well as the individual's ability, being taken into account.