Das lyrische Bekenntnis eines jungen Mannes mit Beeinträchtigung:Die Defragmentierung einer fragmentierten Lebensgeschichte. Stühle,Tische, Treppen, Aufzüge: fast jeder Gegenstand ist ein Problem. Diepermanente Dankbarkeit frisst die Liebe auf. Mal ehrlich: Wie wird essein, wenn ich mein Kind nicht hochheben kann? Was, wenn es auf denBettrand zukrabbelt und ich nicht nach ihm greifen kann, wenn ich esnicht vom Straßenrand wegziehen kann? Hier spricht nur das Gedicht.(László Szilasi)
Ákos Kormányos, vojvodinischer Lyriker, wurde 1992 in Senta (ung. Zenta) im damaligen Jugoslawien, heutigen Serbien geboren. Wie viele andere Ungarn aus der Vojvodina siedelte auch er in den 2000er-Jahren nach Ungarn um. An der Universität Szeged studierte er Psychologie, Ästhetik und Philosophie. Derzeit ist er als Psychologe an der Onkotherapeutischen Klinik Szeged tätig. Seine Doktorarbeit verfasste er über die theoretische Psychoanalyse und deren Kulturgeschichte. Ákos Kormányos wurde mit Spinaler Muskelatrophie (SMA) geboren und lebt daher mit einer Beeinträchtigung. Sein erster Gedichtband Paraván wurde 2019 veröffentlicht (Paravent; Forum-FISZ Verlag), 2021 folgte sein Band Defragmentierung (Töredezettségmentesítés; Forum-FISZ Verlag), welcher seine Erfahrungen als Mensch, der mit einer körperlichen Behinderung lebt, thematisiert. Sein drittes Buch Légzéstechnikák (Atemtechniken; FISZ Verlag) erschien 2022. Im Jahr 2021 erhielt er das Péter-Horváth-Literaturstipendium, das mit einem Aufenthalt an der Akademie Schloss Solitude und im Literarischen Colloquium Berlin verbunden war. Orsolya Kalász (_1964 in Dunaújváros) ist Lyrikerin und Übersetzerin. Sie lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Berlin. Kalász übersetzt ungarische Gegenwartsliteratur, mit Schwerpunkt Lyrik. Ihre eigenen Gedichte schreibt sie mal in ungarischer, mal in deutscher Sprache. Bei der Übertragung der eigenen Gedichte in die jeweils andere Sprache entstehen oftmals poetische Variationen. Ihr Gedichtband Das Eine wurde 2017 von der Jury des Peter-Huchel-Preises als "herausragende Neuerscheinung 2016" anerkannt und ausgezeichnet. 2021 erhielt sie zusammen mit Monika Rinck den Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung für die Übertragung ungarischer Gegenwartsliteratur ins Deutsche. Eva Zador wurde in Frankfurt a. M. geboren und studierte Germanistik und Finnougristik in Göttingen. Seit 1996 arbeitet sie als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin. Sie ist außerdem Mitarbeiterin der Zeitschrift Három Holló / Drei Raben für ungarische Literatur und Kultur in deutscher Sprache. 2021 wurde sie mit dem Tibor-Déry-Preis für ungarische Literatur ausgezeichnet. Sie ist Übersetzerin wichtiger ungarischer Autor:innen (u. a. Ferenc Barnás, Anna Terék, Endre Kukorelly, Noémi Kiss).
Autorenporträt schließen