Den Tagen mehr Leben geben - Lebens-, Trauer- und Sterbebegleitung für den Pflege- und Betreuungsalltag
Verlag | Kinzel |
Auflage | 2022 |
Seiten | 192 |
Format | 17,0 x 0,8 x 23,8 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 260 g |
ISBN-10 | 3955441644 |
ISBN-13 | 9783955441647 |
Bestell-Nr | 95544164A |
Im Pflege- und Betreuungsalltag sind Tod und Trauer allgegenwärtig. Daher ist es wichtig, die verbleibende Zeit in der letzten Lebensphase gut zu nutzen, lebenswert zu gestalten und somit den Tagen sprichwörtlich "mehr Leben zu geben".Cicely Saunders, die Pionierin der Hospizbewegung und Palliativmedizin, hat diese Aussage geprägt. Ihr berühmter Satz: "Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben" steht für eine ganzheitliche, lebensbejahende Sterbebegleitung, die der verbleibenden Zeit besondere Bedeutung beimisst.Wie eine solche Sterbe- und Trauerbegleitung trotz Zeitknappheit im Pflege- und Betreuungsalltag gelingen kann, zeigt dieser Ratgeber, damit unsere Zu-Begleitenden einen erfüllten Lebensabend verleben dürfen sowie eine würdige "letzte Reise" antreten können.
Leseprobe:
Sterben und Tod gehören leider immer noch zu den Tabuthemen unserer auf Leistung ausgerichteten "Höher-Schneller-Weiter-Gesellschaft". Nur zu gerne blenden wir Themen wie Schwäche, Gebrechlichkeit, Alter, Tod und Sterben aus. Obgleich Altern, Tod und Sterben Themen sind, die uns alle früher oder später auf irgendeine Art und Weise auf unserem Lebensweg treffen und berühren werden. Mit unserer Geburt - auf die Welt kommend - steht bereits fest, dass wir die Welt mit dem eigenen Tod irgendwann auch wieder werden verlassen müssen, denn: wir alle sind nur Gast auf Erden!Allmählich, wenn auch langsam verändert sich diese Haltung und immer mehr Menschen machen sich, durch eine bewusstere Lebenshaltung, auch über die letzte Phase ihres Lebens Gedanken und stellen sich, im Rahmen einer Vorsorgeplanung, auch Fragen, wie:Wie wird es einmal sein? Wie wird es mit mir zu Ende gehen? Wann wird es so weit sein?Werde ich einmal zu Hause sterben dürfen oder muss ich in eine Klinik?Werde ich in ein Altenheim verbracht, weil ich anderen zur Last falle?Wird dann jemand bei mir sein?Habe ich liebevolle Begleiter an meiner Seite?Oder werde ich in meiner letzten Stunde allein sein?Werde ich Schmerzen haben? Oder das Bewusstsein verlieren? Werde ich Angst haben? Wird es eine Qual sein?Und was kommt danach? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Oder ist mit dem Tod alles vorbei?Lebenssinn - LebenszweckWelchen Sinn und Zweck unser Leben hat, fragen wir uns immer wieder an bestimmten Wendepunkten. Meist dann, wenn es uns gerade nicht so gut geht. Dieses Hinterfragen des Lebenssinns zählt daher auch zu den natürlichen menschlichen Neigungen. Gerade bei der Begleitung von Menschen im hohen Alter konnte ich diese Suche oft miterleben. Zurückblickend auf das eigene Leben, fragen sich die Menschen dann: Was hatte dieser oder jener Schicksalsschlag für einen Sinn? Was habe ich alles erlebt? Was habe ich geleistet? Was für einen Sinn hat(te) mein Dasein? Welchen Zweck? Auch diese Sinnsuche kann ich als Begleiter aktiv unterstützen und begleiten.TrauerWährend des Lebensrückblicks bzw. ausgelöst durch diesen kann es auch zu Trauerreaktionen kommen. Man hat in seinem Leben möglicherweise jemanden verloren oder einen anderen Verlust erlitten und dieser Verlust schmerzt immer noch, konnte noch nicht betrauert, bewältigt und losgelassen werden. Auch der Verlust der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten und die damit verbundenen Emotionen, wie beispielsweise die Trauer darüber, sind nicht zu unterschätzen. So kann der Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper sowie der eigenen Identität, des eigenen ICH's, und der kognitiven Fähigkeiten und nicht zuletzt auch der drohende Verlust des eigenen Lebens Trauer hervorrufen. Dies kann auch zu einer pathologischen Trauer, wie beispielsweise einer Depression, führen. Eng verbunden mit diesen Trauergefühlen sind häufig auch Ängste. AngstTod und Sterben machen Angst. Diese Angst empfindet nicht nur der Sterbende selbst, sondern oft auc h das System um den Schwerkranken und Sterbenden herum: die Begleiter, die Angehörigen oder auch Ärzte. Diese Angst vor dem Sterben hat sicherlich auch etwas mit der Unsicherheit zu tun, wie der Tod/das Sterben sein wird, ob man Schmerzen erleiden, ob die Angst weiter zunehmen wird ... - und auch damit, was "danach" kommt. Vor allem hat sie etwas damit zu tun, dass dieses "Danach" keiner kennt und niemand weiß, was mit uns geschieht, wenn wir tot sind. Vorstellungen von der eigenen Beerdigung oder dem Verbranntwerden, dem "Einfach-nicht-mehr-da-Sein" sind einfach unglaublich und können Ängste hervorrufen. Wichtig ist, diese Ängste zu nehmen - bei sich, bei den anderen, vor allem bei den Schwerkranken und Sterbenden - und sich gemeinsam dieser Angst zu stellen, damit sie uns nicht lähmt.'... Und was kommt danach?'Im Zusammenhang mit Ängsten und der Trauer erscheint mir die Beschäftigung mit Fragen wie "Was kommt danach?", "Gibt es ein Leben nach dem Tod?" oder "Ist mit dem Tod all