Verlag | Reichert |
Auflage | 2016 |
Seiten | 200 |
Format | 17,2 x 24,0 x 1,4 cm |
Gewicht | 394 g |
Reihe | Musiktherapie Universität Augsburg |
ISBN-10 | 395490098X |
ISBN-13 | 9783954900985 |
Bestell-Nr | 95490098A |
Die tiefen Bezüge zwischen der Musiktherapie und der therapeutischen Arbeit mit dem Körper sind historisch verbürgt. Im praxeologischen Teil geht es um theoretische Ansätze und um die Umsetzung von Körperlichkeit in konkrete musiktherapeutische Vorgehensweisen. Die Problematik des körperlichen Kontakts in der Psychotherapie generell sowie in verschiedenen Arbeitsbereichen der Musiktherapie wird näher erörtert und soll zur Reflektion darüber anregen, wie der Umgang mit dem Körper noch besser in musiktherapeutische Ausbildungen integriert werden kann.
Der Körper ist das primäre Instrument in der Musiktherapie. Aus ihm, mit ihm und durch ihn entstehen alle Ausdrucksformen stimmlicher und instrumentaler Art. Musik entsteht im und durch den Körper, der sie hervorbringt und ausdrückt - sie wirkt wiederum auf den Körper, bewirkt physiologische, vor allem auch emotionale Reaktionen und lässt den Körper in Bewegung kommen. Die Lebensgeschichte eines Menschen ist in seinem Körpergedächnis gespeichert und kann im musiktherapeutischen Erleben im Bewusstsein auftauchen. Akustische Erfahrungen gehören neben taktilen neurobiologisch zu den frühesten.
Im genealogischen Teil dieses Buches wird erörtert, welche tiefen Bezüge zwischen der Musiktherapie und der therapeutischen Arbeit mit dem Körper historisch verbürgt sind. Im praxeologischen Teil geht es um aktuelle methodologische und theoretische Ansätze und um die Umsetzung von Körperlichkeit in konkrete musiktherapeutische Vorgehensweisen. Diese können körperliche Berührung einbezieh en oder auch nicht. Musik kann natürlich stets auch berühren, ohne dass eine konkrete körperliche Berührung notwendig ist. Das ist eine Stärke musiktherapeutischer Behandlung z. B. von Kindern, Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen oder in der Geriatrie.
Die Problematik des körperlichen Kontakts in der Psychotherapie generell wird näher erörtert. Der unreflektierte Umgang mit dem Körper, insbesondere in Form jeglicher körperlicher Berührung, kann durchaus eine Gefahr darstellen bzw. zu manifesten Behandlungsfehlern führen, auch dann, wenn es sich nicht um einen sexuell intendierten/sexualisierten Körperkontakt handelt. In manchen Bereichen wiederum funktioniert Psychotherapie aber auch gar nicht ohne spontane oder gezielte Berührung. Ein gutes Beispiel stellen hier Kinder oder Patienten in der neurologischen Rehabilitation dar. Auch darauf soll in diesem Buch Bezug genommen werden. In bestimmten Fällen wiederum wäre möglicherweise eine zuwendende Körperberührung auch in einem primär verbal angelegten Verfahren hilfreich, wird aber in aller Regel konsequent vermieden. In der reichhaltigen Literatur zu den verbalen Psychotherapieverfahren wird die Beschäftigung mit diesem Thema weitgehend ausgeklammert.
Vielleicht kann das vorliegende Buch dazu beitragen, dass all dies mehr in die Diskussion kommt: Wie kann man den Umgang mit dem Körper noch besser in - nicht nur - musiktherapeutische Ausbildungen integrieren?
The genealogical section of this book discusses the deep historical connections between music therapy and therapeutic work with the body. The praxeological part deals with current methodological and theoretical approaches and the implementation of physicality in concrete music therapy procedures. These may or may not include physical touch. Of course, music can always touch without the need for concrete physical contact. This is one of the strengths of music therapy treatment, e.g. for children, patients with psychosomatic illnesses or in geriatrics. Unreflected contact with the body, especially in the form of any kind of physical touch, can certainly pose a danger. In some areas, however, psychotherapy does not work at all without spontaneous or targeted touch. Perhaps this book can help to bring all of this more into the discussion: how can we better integrate the use of the body into music therapy training programmes?