Der goldene Pfeil - Eine Geschichte zwischen zwei Bemerkungen
Verlag | S. FISCHER |
Auflage | 1984 |
Seiten | 390 |
Format | 19,5 cm |
Gewicht | 418 g |
Reihe | Gesammelte Werke in Einzelbänden |
ISBN-10 | 3100113306 |
ISBN-13 | 9783100113306 |
Bestell-Nr | 10011330M |
Auch Der Goldene Pfeil ist ein Abenteurerroman wie Die Rettung , wie so viele Werke des großen Erzählers: und auch hier ist das eigentliche Abenteuer nicht das der äußeren Handlung, sondern das des Herzens. Mehr noch als die meisten anderen Bücher Conrads ist diese Geschichte von dem jungen Seemann, der in gewagte Beziehungen und Unternehmungen am Rande der hohen Politik und am Rande der Legalität verwickelt wird, und von der geheimnisvollen Rita ein Roman der Leidenschart. Ein autobiographisches Element gibt ihm seine verhaltene Glut: Conrad beschwört offenbar eigene Jugenderlebnisse, seine Teilnahme an den - zum Scheitern verurteilten - legitimistischen Bestrebungen des spanischen Kronprätendenten Carlos von Bourbon, dem Waffenschmuggel auf verwegenen Ausfahrten von Marseiile. Doch diese äußeren Abenteuer werden nur indirekt referiert, unmittelbarer tritt die Gestalt des Dominic in Erscheinung - jenes Dominic Cervoni, der Conrads Lehrmeister auf See war und der Protagonist der Erzählung Die Tremolino aus dem Spiegel der See ist: sie spielt im selben Milieu. Wie pittoresk aber die Figuren dieses Buches und wie merkwürdig ihre nur angedeuteten Handlungen auch sein mögen: Dona Rita beherrscht alle und alles - die Ziegenhirtin aus fernem spanischem Dorf, die die Gefährtin und Erbin eines signierten Pariser Malers,beinahe auch die Mätresse und ohne Zaudern die tatkräftige Helferin jenes Don Carlos wurde - stolz und gefährdet, fordernd und entsagend, femme fatale und selbstlos Liebende. Das Ende dieser Geschichte einer Leidenschaft ist, nach kurzer Erfüllung, Opfer und Verzicht.
Joseph Conrad schloß seinen zehnten Roman 1918, in den letzten Phasen des Krieges, ab: das erste Buch, das er diktierte . Vielleicht erklärt sich aus diesem Umstand der gehobene, in der Schilderung der Leidenschaft sich oft zum Pathos steigernde Ton des Erzählens, der zuweilen wie ein Sehnsuchtsruf klingt.