Diamantsaga aus dem Harz / Der geteilte Harz - Das Schicksal des Kuriers
Verlag | Bussert & Stadeler |
Auflage | 2015 |
Seiten | 99 |
Format | 16,3 x 23,1 x 1,0 cm |
Gewicht | 289 g |
Reihe | Festung Harz 2 |
ISBN-10 | 3942115956 |
ISBN-13 | 9783942115957 |
Bestell-Nr | 94211595A |
Der Krieg ist verloren, die Festung Harz gefallen. Aber die Hinterlassenschaft des Reichsführers der SS Heinrich Himmler, ein Diamantschatz aus Antwerpen, befindet sich samt seines todbringenden Sicherheitsbehälters an einem mythischen Ort, den nur der Kurier Mudra als Wächter des Beuteguts kennt. Diesem wird sein Auftrag zunehmend zur unerträglichen Last. In der Zeit des geteilten Deutschlands wird auch im Harz eine in Jahrhunderten gewachsene Kulturlandschaft zerrissen.Und im Sommer 1961 verfestigt sich diese innerdeutsche Grenze für den Geheimnisträger an der Eckertalsperre zur scheinbar unüberwindlichen Barriere.
Leseprobe:
Zusammenbruch und AgonieDer Krieg war verloren. Gründlich und eindeutig! Nach dem Tod Hitlers am 30. April 1945 kapitulierte das Deutsche Reich am 8. Mai 1945. Großadmiral Dönitz, Chef der deutschen Marine und Befehlshaber der U-Bootwaffe, war zu Hitlers Nachfolger als Reichspräsident bestimmt worden. Hoch im Norden in Flensburg - Berlin war mittlerweile gefallen - residierten er und seine Regierung bis zu ihrer Verhaftung am 23. Mai.Der Zusammenbruch des nördlichen Reichsgebietes vollzog sich aber schon seit Anfang Mai mit großer Geschwindigkeit. Die Angst vor der Roten Armee bewirkte eine Massenflucht der Bevölkerung und deutscher Soldaten in die Gebiete westlich der Elbe. In den englisch und amerikanisch besetzten Gebieten versprachen sich die Deutschen mehr Schutz für ihr Leben als im Eroberungsbereich der Roten Armee. Im Süden des Reichsgebietes versuchten deutsche Einheiten, die sich aus den Balkanstaaten in nördlicher Richtung zurückzogen hatten, ebenfalls in den Schutz der amerikanischen Armee zu gelangen, um so der Rache der Partisanen und der einheimischen Bevölkerung noch zu entgehen. Dies gelang nicht allen Einheiten; im Wesentlichen vermochten es die im Raum Karlsbad, Eger und Pilsen stehenden Restverbände der deutschen Wehrmacht. Allein im Befehlsbereich des legendären US-Generals George S. Patton begaben sich 200 deutsche Generäle in Gefangenschaft.In ganz Deutschland gerieten große Teile der Wehrmacht zum Waffenstillstand in Kriegsgefangenschaft. Die noch von der Wehrmacht gehaltenen Gebiete wurden von den Alliierten oder den Volksbefreiungsarmeen besetzt. Lediglich ein kleiner erzgebirgischer Landkreis bei Schwarzenberg wurde anscheinend vergessen und blieb 42 Tage unbesetzt. Der Zusammenbruch erfolgte auf allen Gebieten der Gesellschaft. Militärisch ohnehin, aber auch die öffentliche Ordnung sowie Handel und Versorgung, alles kam zum Erliegen. In den schon Wochen zuvor eroberten und besetzten Gebieten Westdeutschlands begann zaghaft eine Normalisierung der Verhältnisse. Deutsche Soldaten waren auf den Straßen jetzt nur noch selten zu sehen, sie befanden sich zumeist schon in Kriegsgefangenschaft.Dafür irrten Hunderttausende von Flüchtlingen, Vertriebenen, Ausgebombten, ehemalige Fremdarbeiter, KZ-Häftlinge und verschleppte Ausländer durch ein Land, das buchstäblich unter Schutt und Asche lag.Das Deutsche Reich lag schwer zerstört am Boden. Und auch die Harzregion, bis zuletzt eine heftig umkämpfte Region, erlebte eine nie gekannte Anarchie.Inmitten des Chaos, in einem Lazarett am Rande des Harzes, lag der Obersturmbannführer Mudra zwischen Leben und Tod. In seinen Fieberphantasien geriet er in den erbarmungslosen Blick jenes Mannes, dessen Präsenz er in den letzten Wochen vor seiner Selbstverletzung am meisten gefürchtet hatte.Daß sich indessen gerade in diesen Tagen das Schicksal des Reichsführers SS Heinrich Himmler in unerwarteter Weise vollendete, konnte er auf seiner Lazarettpritsche nicht ahnen.