Die Familie Bondi und das »Jüdische« - Beziehungsgeschichte unter dem bürgerlichen Wertehimmel, 1790-1870. Dissertationsschrift
Verlag | Vandenhoeck & Ruprecht |
Auflage | 2023 |
Seiten | 611 |
Format | 16,4 x 4,6 x 23,0 cm |
Gewicht | 1112 g |
Reihe | Bürgertum. Neue Folge Band 022 |
ISBN-10 | 3525368585 |
ISBN-13 | 9783525368589 |
Bestell-Nr | 52536858A |
Zwischen 1790 und 1870 etablierten sich die Mitglieder der Familie Bondi im städtischen Bürgertum von Dresden, Mainz und Hamburg. Sie präsentierten sich als mustergültige Bildungsbürger, gehörten aber auch weiterhin ihren jüdischen Gemeinden an. Die Studie untersucht die Vernetzungs- und Entflechtungsprozesse der Bondis, die in Beziehungsnetze eintraten, Zugehörigkeiten definierten und Verbindungen lösten. Insbesondere anhand der Briefe weist sie nach, dass das "Jüdische" nicht nur je nach Situation und Perspektive unterschiedlich gedeutet wurde, sondern auch hinter andere Beschreibungs-, Verortungs- und Abgrenzungsmodi zurücktreten konnte. §§Die Beziehungspraktiken der Mitglieder der Familie Bondi, die meisten Bildungsbürger und jüdischer Religion, zeigen, dass das "Jüdische" bereits im 19. Jahrhundert vielfältig und ambivalent, in verschiedenen Kontexten sogar ohne Bedeutung sein konnte.
Zwischen 1790 und 1870 etablierten sich die Mitglieder des Verwandtschaftsnetzes der Familie Bondi im städtischen Bürgertum von Dresden, Mainz und Hamburg. Sie präsentierten sich als mustergültige Bildungsbürger, gehörten aber auch weiterhin ihren jüdischen Gemeinden an, in denen sie sowohl für die reformorientierte als auch die neoorthodoxe Richtung eintraten. Daniel Ristau untersucht die Vernetzungs- und Entflechtungsprozesse der Bondis, die in Beziehungsnetze eintraten, Zugehörigkeiten definierten und Verbindungen lösten. Vor allem ihre Briefe legen zeitgenössische Relevanzen des 'Jüdischen' offen, das nicht nur je nach Situation und Perspektive unterschiedlich gedeutet wurde, sondern auch hinter andere Beschreibungs-, Verortungs- und Abgrenzungsmodi zurücktreten konnte. Die Familienmitglieder nicht schon in den Vorannahmen als 'jüdisch' zu definieren, eröffnet Deutungsoptionen jenseits der bis in die Gegenwart verfänglichen Gegenüberstellung von 'Juden' und 'Nichtjuden'.