Die Nazis nannten sie »Asoziale« und »Berufsverbrecher« - Verfolgungsgeschichten im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik
Verlag | Campus Verlag |
Auflage | 2024 |
Seiten | 372 |
Format | 15,3 x 2,7 x 21,9 cm |
Gewicht | 547 g |
ISBN-10 | 3593518384 |
ISBN-13 | 9783593518381 |
Bestell-Nr | 59351838A |
Lange verleugnete, erst sehr spät anerkannte Opfer des Nationalsozalismus
Viele Menschen wissen heute von den jüdischen und politischen Opfern des Nationalsozialismus, eventuell auch von der NS-Verfolgung der Homosexuellen sowie der Sinti und Roma. Weithin unbekannt ist aber die sozialrassistische Verfolgung derer, die die Nationalsozialisten für genetisch verdorbene und deshalb »auszumerzende« Menschen, für »Asoziale« und »Berufsverbrecher« hielten und sie deshalb als Häftlinge mit dem grünen oder schwarzen Winkel, einem Stoffdreieck auf der linken Brustseite der gestreiften Häftlingskleidung, in die Konzentrationslager sperrten. Dieses Buch beschreibt nicht nur eindringlich die historischen und politischen Hintergründe sowie die Verfolgung dieser Menschen im Nationalsozialismus, sondern stellt auch dar, warum sie in der Bundesrepublik Deutschland jahrzehntelang von jeder moralischen und rechtlichen Anerkennung ausgeschlossen wurden - bis der Deutsche Bundestag sie 2020 mit 70jähriger Verspätung als Verfolgte des Nationalsozialismus anerkannte. In bewe genden Darstellungen von mehr als zwanzig Nachkommen, die die Geschichte ihres jeweiligen Vorfahren erzählen, werden erstmals in der erinnerungskulturellen Publikationsgeschichte die Biografien einzelner Verfolgter vorgestellt - es zeigt sich, wie das Trauma der verleugneten Opfer bis heute in den Familien wirkt.
Rezension:
»Die im Buch versammelten Geschichten können vor dem Hintergrund zunehmender antisemitischer Übergriffe [...] für die in weiten Teilen rechtsextreme AfD nicht nur als Zeugnisse der Vergangenheit, sondern auch als Mahnung gelesen werden. [...] Die Nacherzählungen machen das Buch aus. [...] Dadurch meint man, sie beim Lesen geradezu reden zu hören. Ihre Geschichten wirken so ganz nah - und damit tut das auch die Geschichte.« Leonie Feuerbach, FAZ, 16.4.2024»Bald werden die Überlebenden des Holocaust als Zeitzeugen nicht mehr das sein. Umso wichtiger werden die Erzählungen der Angehörigen. Frank Nonnenmacher ist zu danken, dass eine solche Publikation möglich ist.« Werner Nickolai, Neue Caritas, 4.6.2024»Es brauchte nicht viel, um als 'Berufsverbrecher' oder 'Asozialer' im Konzentrationslager zu enden, das dokumentieren die Geschichten im Buch, das von dem Sozialwissenschaftler Frank Nonnenmacher herausgegeben wurde. Nonnenmacher engagiert sich einem Verband und seiner Forschung seit Jahren für die vergessene Opfergruppe, zu der auch sein Onkel zählte.« Eva-Maria Manz, Stuttgarter Zeitung, 11./12.5.2024»Les 'asociaux' et les 'petits criminels', considérés comme génétiquement impurs, ont aussi été pourchassés par le IIIe Reich. Un livre à paraître donne un visage à ces autres victimes«. David Philippot, Sud Ouest Dimanche, 10.3.2024