Die Stimme - Geschichte einer Liebe. Nachwort von Jürgen Jankofsky
Verlag | Lilienfeld Verlag |
Auflage | 2014 |
Seiten | 128 |
Format | 11,2 x 18,6 x 1,4 cm |
Gewicht | 158 g |
Reihe | Lilienfeldiana 20 |
ISBN-10 | 394035743X |
ISBN-13 | 9783940357434 |
Bestell-Nr | 94035743A |
Ein Neuanfang in Kanada mit dem Krieg im Gepäck. Die Liebe zu einer Frau, deren Stimme zum Schlüssel für eine fremde Kultur wird. Liebesgeschichte, Migrationserzählung und politisches Testament: Walter Bauers autobiographische Novelle gehört zum Einnehmendsten, das zu diesem Thema in der deutschen Literatur zu finden ist.
Ein typisches Einwandererschicksal, wie es immer noch Millionen Menschen kennenlernen müssen: geflohen aus einem zerstörten Zuhause, verfolgt von Erinnerungen an eigenes Leid und eigene Schuld, angekommen in einer anderen Zivilisation, in der alles Vorherige Herkunft, Bildung, Lebensweg nichts mehr gilt und wo ein gesichts- und sprachloser Neuanfang wieder von ganz unten beginnen muss. Aber es gibt auch die Möglichkeit, neues Glück zu finden: das Abwerfen alter Lasten, die neue Sprache und Kultur, vielleicht sogar die Liebe. Walter Bauers fein und ergreifend geschriebenes Buch "Die Stimme" von 1961 erzählt von so einem Schicksal in Kanada und von der Liebe zu einer Frau in einer neuen Welt. Es ist seine autobiographische Liebeserklärung und eine Zusammenfassung seiner Sicht auf den Zweiten Weltkrieg. Eine fast siebzig Jahre nach Ende des Krieges unbedingt wieder zu entdeckende Kostbarkeit.
Leseprobe:
Verstehen Sie, wovon ich spreche? Ich spreche vom Glück. Ich spreche vom Glück, das möglich ist, von der Herausforderung an den Abgrund, das Nichts, die Schwärze; und wenn wir heute "Glück" sagen, wissen wir wahrscheinlich mehr als Menschen zu anderen Zeiten; wir kennen die Schatten, die Finsternis, den Totschlag in Massen, die wohlgeordnete Liquidation, über die Buch geführt wird. Ich spreche vom Glück als einem Dennoch, das ein Mann und eine Frau zu sagen imstande sind, ohne sich an Dauer zu hängen; von der Heiterkeit ohne Dauer. Ich spreche nicht vom "Glück" der Sicherheit, des Habens und Mehrhabens, sondern vom tiefen Glück der Schiffbrüchigen; und ich fing an, zu verstehen, daß die "verlorenen Jahre", von denen so viele Angehörige meiner Generation klagend sprechen, keine verlorenen Jahre gewesen waren. Sie hatten mich wissender gemacht. Sie hatten mich fähig gemacht, den Anfang, das Morgenlicht, das Wunder des Lebens zu erkennen Wunder und Geheimnis, von Schatten umgeben und bedroht.