Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945: Slowakei, Rumänien und Bulgarien
Verlag | Oldenbourg |
Auflage | 2018 |
Seiten | 800 |
Format | 16,7 x 24,7 x 4,0 cm |
Gewicht | 1246 g |
ISBN-10 | 3110365006 |
ISBN-13 | 9783110365009 |
Bestell-Nr | 11036500A |
Herausgegeben im Auftrag des Bundesarchivs, des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin, des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Freiburg und des Lehrstuhls für die Geschichte Ostmitteleuropas am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin.
Der Band dokumentiert die Verfolgung der Juden und ihre Lage in den mit NS-Deutschland verbündeten Ländern Slowakei, Rumänien und Bulgarien. Die jüdische Bevölkerung war hier bereits vor dem Zweiten Weltkrieg einer antijüdischen Legislative ausgesetzt, ihre Verfolgung verschärfte sich jedoch seit 1939. Infolge deutscher Einflussnahme lieferten die Slowakei und Bulgarien sogar Teile ihrer jüdischen Bevölkerung an NS-Deutschland aus und gaben sie der Ermordung preis. In Rumänien kam es vor allem in den besetzten Gebieten zu Massakern durch die rumänische Armee. Indigener Antisemitismus spielte hierbei ebenso eine Rolle wie die Aussicht auf die Konfiskation jüdischen Eigentums. Im Laufe des Krieges veränderten die drei Staaten jedoch ihre "Judenpolitik": In der Slowakei wurden die Deportationen erst nach den Einmarsch der Wehrmacht 1944 wieder aufgenommen, Rumänien förderte zum Kriegsende sogar die Auswanderung, und Bulgarien schied aus der Gruppe der "Achsenmächte" aus. Entschei dend für die Lage der Juden und für die Möglichkeiten der Gegenwehr war nicht nur die wechselhafte Kooperation der Staaten mit NS-Deutschland, sondern auch die Kollaboration der Einheimischen und die eigene Verfolgungspolitik der drei Länder.
Auf der Basis der Edition realisiert der Bayerische Rundfunk die dokumentarische Höredition "Die Quellen sprechen", die in Staffeln gesendet wird und unter www.die-quellen-sprechen.de nachzuhören ist.
Youtube-Link zur VEJ-Abschlusskonferenz: Kollaborationsregime. Das Beispiel Rumänien (Panel 7, 10. Mai 2023)
Vom 9. bis zum 11. Mai 2023 fand mit "Der Holocaust als europäisches Ereignis" die Abschlusskonferenz der Edition "Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945" im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors in Berlin statt.
Rezension:
"Auch mit dem jetzigen Band ist es dem Herausgeberkreis um Projektleiterin Susanne Heim gelungen, neue Schlaglichter auf die scheinbar ausgeforschte Holocaustgeschichte zu werfen. [...] Schnell liest man sich in den mit einer hervorragenden Einleitung versehenen Quellen fest und konstatiert immer wieder, dass das Mordgeschehen im Osten Europas den zeitgenössischen Beobachtern schon zu einem frühen Zeitpunkt in seinem Ausmaß und seiner Brutalität bekannt war. [...] Im Vergleich zu anderen Bänden der Edition treten Quellen zu wirtschaftlichen Aspekten im vorliegenden Band zugunsten von Dokumenten, die Rolle der Kirchen, des Auswärtigen Amtes und der Reichsbahn betreffend, zurück."
René Schlott in: Der Tagesspiegel, 06.11.2018, S. 25
"Die über 200-seitige Quellensammlung zu Rumänien, die rund 150 Dokumente umfasst, ist für Experten wie interessierte Laien gleichermaßen eine außergewöhnliche Fundgrube und wird zukünftigen Generationen von Forscherinnen und Forschern, v or allem solchen; die des Rumänischen nicht mächtig sind, zum Vorteil gereichen. [...] Der Band ist ein Meilenstein in der Historiografie des Holocaust an der Peripherie."
Simon Geissbühler in: Deutsch-Rumänische Hefte 1 (2019), 40