Dies ist die Lebensgeschichte eines Kriegskinds, Kohlendiebs, Schwarzfahrers, Gangmitglieds, Musikers, Heimatvertriebenen, Klosterschülers, Studenten, Bohemiens, Rebellen, Ehemanns, Vaters, Liebhabers, Erfinders, Ingenieurs, Geheimnisträgers, Fabrikbesitzers, Sprachgenie, Überfliegers, Gefängnisinsassen und EU-Beraters. Vor allem ist es die Autobiografie eines Oberschlesiers, der gespalten ist zwischen West und Ost und, wohin er auch geht, seine Heimat im Herzen trägt.Manche schreiben ihre Memoiren, um Unsterblichkeit zu erlangen. Das war nie das Ziel des Autors. Er erzählt den Nachgeborenen nur ein paar Gutenachtgeschichten: spannende, heitere und manchmal auch traurige Episoden, die zu schade sind, um in Vergessenheit zu geraten. Nicht von ungefähr hat er seine Autobiografie »Die sieben Leben des Fredo« genannt. Wie ein roter Faden zieht sich durch diese sieben Leben gleichermaßen Zerrissenheit und die Verbundenheit seines Volkes mit dem Westen und Osten. Sein Buch erzählt die G eschichte dieses bewegten Lebens. Es hat ihn in ferne Länder entführt und doch immer wieder in die Heimat zurückgebracht. Es ist eine Geschichte voller Abenteuer, Erfolge und auch Niederlagen. Eine Geschichte von Liebe und Trennung, von Sehnsucht und Verlust. Die Geschichte eines Grenzgängers zwischen Ost und West. Eben die verrückte Geschichte eines Oberschlesiers.
Manfred Dyrschka, gerufen »Fredo«, ist seit frühesten Kindertagen ein Grenzgänger zwischen Ost und West. Er kam am 21. Februar 1942 im oberschlesischen Kattowitz zur Welt. Mütterlicherseits entstammt er der kleinbäuerlichen Familie Manek, die mit dreizehn Geschwistern einen kleinen Hof am Fuße des Annaberges bewirtschaftete. In den Kriegswirren flohen seine Eltern mit den Kindern im Flüchtlingstreck nach Sachsen-Anhalt. Als die Rote Armee sie auch dort einholte, kehrte die Familie nach Oberschlesien zurück. Manfred ging bis 1958 in Labedy (bei Gleiwitz) zur Schule. Die Wochenenden verbrachte er bei seinem Großvater Antoni auf dem Bauernhof in Slawiecice, dem ehemaligen Ehrenforst.Mit fünfzehn Jahren musste er die Heimat erneut verlassen. Getrennt von der Familie, besuchte er vier Jahre lang eine Klosterschule in Niederbayern. Nach dem Abitur studierte er Bauingenieurwesen an der TU Berlin. In den 1968er-Jahren zählte Manfred zu den Aktiven der Studentenbewegung und gründete bald d arauf eine Familie.Als diplomierter Bauingenieur arbeitete er zunächst in einem Berliner Ingenieurbüro, bis er nach Brasilien ging und dort die Leitung einer Baufirma mit angeschlossenem Fertigteilwerk übernahm. Später musste er unfreiwillig eine amerikanische Militärbasis in Saudi-Arabien aufbauen. Zurück in Berlin gründete er sein eigenes Start-up und entwickelte Konstruktionen für den Brücken- und Tunnelbau. Dann spezialisierte sich sein Unternehmen auf die Entwicklung, den Bau und die Installation von Autobahnleitplanken. Für die Serienproduktion gründete er in Polen mit einem großen Hüttenwerk ein Joint Venture. Fredos Erfolg rief Neider auf den Plan. Ein Konkurrent schmiedete mit einem ehemaligen Mitglied der polnischen Staatssicherheit ein Komplott gegen ihn. Durch die Intrige landete er zunächst in Zürich in Auslieferungshaft und später in einem polnischen Gefängnis. Erst nach etwa einem Jahr konnte er vor Gericht die Einstellung des Verfahrens erwirken, ohne jemals angekl agt worden zu sein. Wieder in Berlin verkaufte er seine Firmenanteile an einen norwegischen Großkonzern, der bis heute Leitplanken nach Manfreds Patenten baut und damit europaweit Autobahnen bestückt.
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