Wir leben in einer Zeit der Folgen. Zumindest werden derzeit viele Konsequenzen von lange eingeübten Lebensformen sichtbar. Was man da sieht, drängt dazu, eindringlich über die Auswirkungen des heutigen Handelns oder Nicht-Handelns nachzudenken. Und es drängt dazu, unsere Verhältnisse zu dem zu überprüfen, was uns umgibt. Denn was wir als Natur deklarieren und was wir für Technik halten, ist keineswegs gleichgültig. In welcher Weise Pflanzen, Tiere, Menschen und Maschinen füreinander Umgebungen sind und in welchen Beziehungen sie zueinander stehen, bestimmt vielmehr die Gestalt der Zukunft mit.
Diese Ausgabe essayistische Überlegungen mit zahlreichen und vielgestaltigen poetischen Sondierungen zur Problematik der »Umwelten«. Die Texte fragen, welche Medien die Natur wie formen und wie man Natur überhaupt aufschreiben kann. Ihnen geht es um Technik, die sich den Menschen anschmiegt, und um mögliche Alternativen zum kapitalistischen Wirtschaften. Wir denken na ch über die Zusammenhänge zwischen Pflanzen, Menschen und anderen Tieren. Und wir widmen uns dem Vergehen der Jahreszeiten.
Steffen Richter, 1969 geboren, ist Wissenschaftlicher Koordinator des DFG-Graduiertenkollegs "Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen" an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er lehrt als Privatdozent Literatur- und Kulturwissenschaften an der TU Braunschweig und schreibt als Journalist u. a. für den Tagesspiegel. Bei Matthes & Seitz Berlin gibt er die Zeitschrift Dritte Natur heraus.
https://www.dritte-natur.de/ Birgit Schneider, 1972 geboren, lehrt als Professorin für Wissenskulturen und mediale Umgebungen an der Universität Potsdam. Sie studierte Kunst- und Medienwissenschaften sowie Medienkunst und Philosophie in Karlsruhe, London und Berlin. Nachdem sie zunächst als Grafikerin tätig war, arbeitete sie an der Forschungsabteilung »Das technische Bild« der Humboldt Universität zu Berlin, wo sie mit einer Arbeit zur digitalen Geschichte des Textilen promovierte. Von 2009 bis 2016 forschte sie im Rahmen von Fellowships an der Europäischen Medienwissenschaft der Universität Potsdam sowie in München, Weimar und Cambridge, UK. Die aktuellen Forschungen der Bild- und Medienwissenschaftlerin befassen sich mit Bildern und Wahrnehmungsweisen des Klimas und der Atmosphäre, kritischer Kartographie, Bildern der Ökologie und naturästhetischen Fragen. Sie ist Gründerin der medienwissenschaflichen AG »Eco Media: Medien der Natur«, Mitglied des Forschungskollegs »Sensing. Zum Wissen sensibler Medien « und Ko-Leiterin des internationalen Forschungsprojektes »Weather Reports - Wind as Model, Media, and Experience«. Kürzlich veröffentlichte sie eine Reihe von Interviews, die sie mit internationalen Forscher:innen zur Frage »Re-imagine climate change communication« führte auf der Plattform www.re-imagine-climate.com (2021).
Sie ist Autorin der Monographien Textiles Prozessieren (Berlin, 2007) und Klimabilder (Berlin, 2018) und Herausgeberin von Das Technische Bild (Berlin, 2008), Image Politics of Climate Change (Bielefeld, 2014), Spürtechniken. Von der Wahrnehmung der Natur zur Natur als Medium (Köln, open access).
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