Christian de la Mazière beginnt 1942, gerade 20 Jahre alt geworden, für die Kollaborationszeitung »Le Pays Libre« in Paris zu arbeiten. Als »rechter« Journalist fühlt er sich einem eher diffusen »antikommunistischen« Kampf verpflichtet - und findet so seinen Weg zu den Deutschen. Folgerichtig schlägt er ein Angebot, der Résistance beizutreten, unnachgiebig aus, als alliierte Truppen schon kurz vor Paris stehen. Er wählt stattdessen einen anderen Weg: Die Waffen-SS-Division »Charlemagne« wird seine neue Heimat.Was dann folgt, gleicht einem Parforceritt durch die jüngere Geschichte Europas. Mazière durchläuft zusammen mit Freiwilligen aus ganz Europa im Schnelldurchlauf die Ausbildungslager der Waffen-SS, kämpft sodann an der Ostfront, in Pommern, wird mit seiner Einheit vollends aufgerieben und landet nach einem abenteuerlichen und überaus stumpfsinnigen Katz-und-Maus-Spiel mit dem Feind in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.Der Franzose überlebt - um dann in Frankreich, seiner Heim at, als Verbrecher behandelt zu werden. Mazière wird Zeuge der grausamen »Säuberungen« durch Partisanen und Kommunisten, angeführt durch den vermeintlich konservativen Staatspräsidenten Charles de Gaulle. In Fresnes, dem berüchtigten Gefängnis für politische Häftlinge, wartet Mazière auf seinen Prozess.»Ein Traum aus Blut und Dreck« ist der atemberaubende Bericht eines Mannes, der alles wagte und vieles verlor. Christian de la Mazière stellte diesem Buch ein Zitat Pierre Drieu la Rochelles voran: Man sei einer bestimmten Haltung verpflichtet. Nach der Lektüre dieses Buchs wird klar, worin diese für ihn bestand.
Christian de la Mazière (1922-2006) hat in seiner Heimat Frankreich einen landesweiten Skandal ausgelöst, der womöglich mit dem sogenannten Historikerstreit in Deutschland verglichen werden kann. 1971 erschien in Frankreich der viel beachtete Dokumentarfilm »Das Haus nebenan - Chronik einer französischen Stadt im Kriege«, der sich umfassend mit der Besatzungszeit unter den Deutschen beschäftigt - und zwar nicht nur aus der bis dahin staatlich goutierten Perspektive der Résistance. Vielmehr steht Mazière im Mittelpunkt, der dem Regisseur ausführlich und offen über seine Zeit bei der 33. Waffen-Grenadier-Division der Waffen-SS »Charlemagne« berichtet. Die freimütige Darlegung seiner Beweggründe, u. a. der weitverbreitete »Antikommunismus« sowie das europäische Etikett der Waffen-SS, lösten in Frankreich eine Jahre währende öffentliche Diskussion über Schuld, Sühne und Kollaboration aus.Der in Tunis geborene Mazière arbeitete vor seiner Zeit bei der Division »Charlemagne« rund zwei J ahre als Journalist bei der Kollaborationszeitung »Le Pays Libre«, für die er zahlreiche Leitartikel verfasste. Der Sohn eines hochdekorierten französischen Offiziers »alter Schule« wurde kurz vor Kriegsende in Pommern von der Roten Armee gefangen genommen, interniert und schlussendlich nach Frankreich überstellt, wo er im berüchtigten Gefängnis Fresnes mit anderen bekannten politischen Häftlingen auf seinen Prozess wartete. Am Ende wurde er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt - ein vergleichsweise mildes Urteil.Nach seiner Entlassung arbeitete Mazière u. a. als Künstleragent, Autor verschiedener Zeitungen (etwa des »Figaro Magazine«) und, an Kuriosität wohl kaum zu übertreffen, Berater des togoischen Diktators Gnassingbé Eyadéma. Volker Zierke, Jahrgang 1992, gehört zu einer Generation junger rechter Autoren. Mit seinem ersten Werk, der Novelle »Enklave«, schickte Zierke sich an, auch in der Literatur einen »jungen« Akzent zu setzen. Nach Schule und Abitur zieht es den gebürtigen Schwaben als Zeitsoldat zur Bundeswehr, bevor er 2015 zur »Deutschen Militärzeitschrift« wechselt. Seit 2018 ist er als selbständiger Autor, Journalist und Politikberater in Dresden tätig. Mit »Enklave« legte Zierke sein Erstlingswerk vor und vermengte dort seine militärischen Erfahrungen mit Science-Fiction und jungeuropäischer Utopie. Sein zweites Buch, der Roman »Ins Blaue«, ist düster, mystisch, introspektiv, postfaktisch. Zierke setzt an, seine Leser zu verwirren - und zwar in Form einer Reise, die in ein zeitenüberspannendes Labyrinth führt. »Ins Blaue« ist ein belletristisches Abenteuer, eine gänzlich unmoderne Sinnsuche.
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