Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2018 |
Seiten | 192 |
Format | 13,3 x 21,3 x 1,8 cm |
Gewicht | 323 g |
Übersetzer | Georg F. Harsch |
ISBN-10 | 3960540817 |
ISBN-13 | 9783960540816 |
Bestell-Nr | 96054081A |
Ein Roman über Aufstieg und Fall in Zeiten von Social Media: Die 23-jährige Colleen hat einen öden Job an einem Marktforschungsinstitut in Tucson, Arizona. Sie schlafwandelt fast durch ein Leben zwischen stumpfem Arbeitsalltag, ermüdenden One-Night-Stands und ihrer nie fertig eingerichteten Wohnung in einem gesichtslosen Apartmentblock in der Peripherie. Einen kurzzeitigen Kick findet Colleen darin, Geld für Sex zu nehmen - doch wirklich lebendig wird sie nur, wenn sie online ist: Im Netz kann sie sich neu erfinden, berauscht von ihrem eigenen, an Klickzahlen nachzuverfolgenden Marktwert.Colleen wird zum Internet-Star, als sie von Jim entdeckt wird, einer semiprominenten Social-Media-Ikone von geheimnisvoller Männlichkeit. Sie verliebt sich in ihn und zieht nach Los Angeles. Die beiden treten nun, mit großer Sorgfalt inszeniert, als das It-Paar auf: Gefeiert von ihren Fans hoppen sie von einer gesponserten Party zur nächsten und verdienen als professionelle Narzissten groß am Hype um ihr Image. Aber dann taucht Lucinda auf, die ihre Online-Persona genauso stetig neu erfindet wie Colleen - nur immer ein kleines bisschen besser ... »Der Roman spiegelt und demontiert die klassische weibliche Coming-of-age-Erzählung.«Chris Kraus, Autorin von »I Love Dick«»Erzählt in einem extrem nüchternen, reduktionistischen Stil, vermeidet 'Erhebungen' direkte Beschreibungen der virtuellen Welt und konzentriert sich stattdessen auf die anonymen Hotelzimmer und Schwarzlicht-Nachtclubs, die als deren Hintergrundkulisse dienen. Vor dieser faden Kulisse heben sich die Mechanismen der Aufmerksamkeitsökonomie in beängstigender Schärfe ab.« New York Times»Die Satire in Erhebungen ist knochentrocken; mit den besten Sätzen könnte man Kokain strecken. Die nüchternsten Passagen sind bester Alltags-Minimalismus auf Valium, und dann gibt es Momente, in denen Stagg ihrem präzisen Gefühl für das Poetische im Alltäglichen freien Lauf lässt.« 3:AM Magazine
Leseprobe:
Die meisten Leute, die in den gedruckten Klatschheften vorkamen, kannte ich gerade so dem Namen nach: Töchter von berühmten Schauspielerinnen oder berühmte Schauspielerinnen, die nicht mehr wie sie selbst aussahen. Ich bewegte mich zwar in derselben Sphäre, aber ich gehörte zum Glück nicht zur Substanz dieser Sphäre. Die Leute, die diese Hefte lasen, interessierten sich überhaupt nicht für meine Rivalität. Aber ich sah Lucinda wie eine leuchtende Flamme im Hintergrund auf jeder Seite. "Stars sind auch nur Menschen wie du und ich." Nein, sind sie nicht. Ich geh nicht einmal in den Supermarkt wie die anderen. Lucinda ist wie ich. Sie sitzt allein in ihrem Zimmer, macht ein Selfie nach dem anderen und verhält sich zur Welt, als wäre diese Welt ein weiches, sexistisches Ding.