Verlag | Verlag Barbara Budrich |
Auflage | 2023 |
Seiten | 188 |
Format | 14,1 x 1,1 x 19,4 cm |
Gewicht | 250 g |
ISBN-10 | 3847426362 |
ISBN-13 | 9783847426363 |
Bestell-Nr | 84742636A |
Seit einiger Zeit werden in Deutschland zunehmend die Begriffe "Femizid" oder "Feminizid" benutzt, um auf strukturelle Ursachen von Tötungsdelikten an cis und trans Frauen zu verweisen. In Lateinamerika hingegen haben schon in den frühen 2000er Jahren zivilgesellschaftliche Gruppen und feministische Wissenschaftler_innen damit begonnen, den Zusammenhang von tödlicher Gewalt gegen Frauen und einer hierarchischen Zweigeschlechtlichkeit zu betrachten und zu kritisieren. Sozialwissenschaftler_innen, Anthropolog_innen und Jurist_innen von Mexiko bis Argentinien haben sich genauer mit den Erscheinungsformen, Ausmaßen, Ursachen und Kontexten von Feminiziden auseinandergesetzt und politische Antworten gesucht. Die Herausgeberinnen machen in diesem Band eine Auswahl an übersetzten Texten zugänglich, die von oft zitierten Standardwerken zum Feminizid-Begriff bis hin zu aktuelleren Debatten reichen.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort der Herausgeberinnen
Einleitung
Jill Radford und Diana Russell (1992): Die Politik des Frauenmordes (Vorwort und Einleitung)
Julia Monárrez Fragoso (2002): Serielle Sexualfeminizide in Ciudad Juárez 1993-2001
Marcela Lagarde y de los Ríos (2008): Anthropologie, Feminismus und Politik: Feminizidale Gewalt und die Menschenrechte von Frauen
Rita Laura Segato (2006): Die Verbrechen des "zweiten Staates". Die Handschrift auf den Körpern getöteter Frauen in Ciudad Juárez
Mariana Berlanga Gayón (2014): Rassismus und Feminizid: zum Zusammenhang von Kolonialität, Frauentötungen und generalisierter Gewalt
Blas Radi und Alejandra Sarda -Chandiramani (2016): Travestizide / Transfemizide: Orientierungen und Überlegungen zu Verbrechen an Travestis und trans Frauen in Argentinien
Daniela Heim, Cristian Ruf und Sofía Ayelén Luna (2018): Travestizid und Transfemizid als Ausdruck der Gewalt patriarchaler Männlichkeiten - Der Fall Aman cay Diana Sacayán
Kurzportraits der Autor_innen
Glossar
Rezension:
In der deutschsprachigen Diskussion wird die lateinamerikanische Literatur bisher kaum rezipiert, u.a. da aufgrund globaler Hierarchien kaum Übersetzungen vorliegen. Um dem entgegenzuwirken, stellt die Publikation nun eine Auswahl an Analysen aus Lateinamerika vor, die Anknüpfungsmöglichkeiten für europäische und deutsche Kontexte eröffnen. Die Texte geben Orientierungen für eine machtkritische Interpretation der hierarchischen Geschlechterverhältnisse. C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik. 9-2023
In Latin America, a rich body of knowledge on the topic of feminicide has already emerged in recent decades. However, the findings on the localization of lethal violence against women in structural inequalities have hardly been received in Germany so far. The publication now presents a selection of analyses from Latin America that open up possibilities for European and German contexts.