Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2024 |
Seiten | 368 |
Format | 12,0 x 3,0 x 22,0 cm |
Gewicht | 442 g |
ISBN-10 | 3960543689 |
ISBN-13 | 9783960543688 |
Bestell-Nr | 96054368A |
Frantz Fanon hat in seinem kurzen Leben (1925-1961) als Psychiater, Schriftsteller und Journalist, als Freiheitskämpfer und als Vordenker der Dekolonialisierung nahezu Unermessliches geleistet. Er starb, als die meisten afrikanischen Länder gerade erst ihre Unabhängigkeit erreicht hatten; seine Warnungen an kolonisierte Länder auf dem Weg zur Unabhängigkeit haben sich als prophetisch erwiesen. Fanons Analysen werfen noch immer ein erhellendes Licht auf die postkolonialen Konflikte von heute.Geboren auf den Antillen, kam Frantz Fanon, wie sein Zeitgenosse Che Guevara, als Arzt zu seiner revolutionären Laufbahn in einem fremden Land. Er kämpfte bei den Forces Françaises Libres gegen Nazideutschland, gründete Afrikas erste sozialtherapeutische Psychiatrie im algerischen Blida und reiste als Sprecher der algerischen Befreiungsbewegung durch Afrika. Sein Buch »Die Verdammten dieser Erde« wurde »Das kommunistische Manifest der antikolonialen Revolution« genannt. Fanons Schriften sind he ute Klassiker des Postkolonialismus.Alice Cherki hat Frantz Fanon gut gekannt: Sie arbeitete in Algerien und Tunesien als Psychiaterin an seiner Seite und war wie er während des Algerienkrieges in der Befreiungsbewegung aktiv. Sie beleuchtet Entstehungsgeschichte und -kontext von Fanons Texten und Ideen und zeigt, dass Fanon die individuellen und sozialen Auswirkungen der rassistischen Unterdrückung ebenso im Blick hatte wie Möglichkeiten, die Entfremdung zu überwinden.
Leseprobe:
Was Fanon vermittelt und was der Horizont der kommenden Jahre uns aufruft, ebenfalls zu vermitteln, ist die Tatsache, dass eine Kultur immer verändert ist, weitab von einer einzigen Denkweise, einem einzigen Ursprung, einer einzigen Geschichte, der man sich unterwerfen soll. Das ist keine einfache Aufgabe, aber Fanon bietet Perspektiven der Verschiebung der Herkunft. Sicherlich kann man sich - und das ist manchmal heute auch notwendig - über die Hautfarbe, über den Status als Beherrschter innerhalb einer Nation identifizieren, aber nur teilweise, nicht gänzlich. Die Identifikationen sind vielfältig und immer in Bewegung.Fanon betont: »Es gibt keine schwarze Mission; es gibt keine weiße Bürde.« Das müsste, wieder ins Bewusstsein gerückt, zur Folge haben, eine Zukunft herbeizuführen, die wirklich allen Völkern gemeinsam ist, ob mächtig oder nicht, und innerhalb der verschiedenen Republiken allen Einwohnern, die mehrere Zugehörigkeiten haben. Das ist gewiss eine der Botschaften, die am schwierigsten zu hören sind in einer Welt, in der die identitäre Abschottung vorherrscht.
Rezension:
»Ein leidenschaliches Plädoyer dafür, Frantz Fanon wieder zu lesen.« Literaturen