Verlag | Edition Karo |
Auflage | 2023 |
Seiten | 172 |
Format | 14,9 x 1,6 x 22,6 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 300 g |
ISBN-10 | 3945961327 |
ISBN-13 | 9783945961322 |
Bestell-Nr | 94596132A |
"Jetzt wählt sie sich für einen großen Essay einen Autor aus, dessen Werke in aller Munde sind. Jean-Jacques Rousseau hat sich nicht nur politischen und sozialen Themen gewidmet, sondern auch einen bedeutsamen Roman geschrieben, La nouvelle Héloise."
Im 18. und 19. Jahrhundert konnten gebildete Frauen kaum Einfluss in der Öffentlichkeit nehmen. So wirkten sie im Hintergrund, zumeist in ihren Salons. Dort begegneten sich wichtige Figuren aus Kultur, Politik und Gesellschaft. Gewöhnlich dienten die Salonnieren der Karriere ihres Mannes und spielten selbst keine aktive Rolle. Ganz anders Madame de Staël (1766-1817), eine der europäischen Geistesgrößen ihrer Zeit: Sie sandte neue Impulse in Staat und Gesellschaft, die zur Entwicklung einer freiheitlichen Demokratie beigetragen haben und für die Menschheit bis heute relevant sind.
Leseprobe:
Germaine führt kein ruhiges Leben, sondern ist auf vielen Gebieten aktiv: Sie empfängt regelmäßig ihre zahlreichen Gäste. Sie hat 1787 eine Tochter zur Welt gebracht, welche nach dem schwedischen König, dem Patenonkel des Kindes, den Namen Gustavine erhält. So eng sind ihre Beziehungen zum schwedischen Herrscherhaus. Mütterlicher Ehrgeiz à la Rousseau, ihr Kind selbst zu stillen, liegt Germaine fern. Gustavine, von beiden Eltern geliebt, wird von einer Amme betreut. Als sie im Frühjahr 1789 erkrankt, kümmern sich die Ärzte des Königs um sie. Doch Ende April stirbt das Mädchen zum großen Kummer von Vater und Mutter. Germaines aufrichtige Trauer währt nicht allzu lange. Wie viele andere wird sie mitgerissen von den politischen Ereignissen in Frankreich, die Revolution steht kurz bevor, radikale Veränderung liegt in der Luft.Germaine beginnt, eine aktive Rolle zu spielen und ihre guten Beziehungen zu nutzen, um Freunden zu helfen, die im Zug vorrevolutionärer Wirren in Schwierigkeite n geraten. In der Hauptstadt sind die Folgen der großen Not, die überall im Land herrscht, nicht mehr zu übersehen. Immer mehr Bettler und Arbeitsuchende sind nach Paris gekommen, hin und wieder kommt es zu Aufruhr, der blutig niedergeschlagen wird. Es gibt viele Tote.Im Mai 1789 treten die Generalstände zusammen. Sie wurden einberufen, um die Krise zu bewältigen, derer der König nicht mehr Herr geworden ist. Aus dem ganzen Land sind vor ihrer Zusammenkunft, welche die Krise des Landes lösen soll, Schriften eingegangen, cahiers de doléances (Beschwerdehefte), in denen die Probleme aller Provinzen dargestellt werden. Immer mehr Mißstände sind bekannt geworden. Niemand zweifelt mehr an der Unhaltbarkeit der Verhältnisse, alle wissen, dass sich etwas ändern muss.