Gesinnung und Sittlichkeit in Hegels Rechtsphilosophie. - Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2022 |
Seiten | 247 |
Format | 16,0 x 2,0 x 22,0 cm |
Gewicht | 380 g |
Reihe | Recht und Philosophie 11 |
ISBN-10 | 3428181808 |
ISBN-13 | 9783428181803 |
Bestell-Nr | 42818180A |
Ist eine Gemeinschaft möglich, die völlig frei von der subjektiven Gesinnung ihrer Bürger ist? Die Frage zielt eigentlich darauf ab, wie wir den modernen Staat konzipieren sollen: Ist der Staat eine Sicherheitsgemeinschaft, und wenn ja, ist er eine Interessengemeinschaft, in der individuelle Freiheit noch möglich ist? Müssen wir über diese Konzeption des mechanischen Staates hinausgehen und die Gesinnungen wieder einen fundamentalen Stellenwert einräumen? Hegel zeigt uns, dass es ein komplexes und subtiles Verhältnis zwischen Gesinnung und Gemeinschaft gibt, ein Verhältnis, das, wenn es seziert wird, uns erlaubt, die Dilemmata der modernen Rechtsphilosophie und den Weg, den Hegel uns zeigt, tiefer zu verstehen.
In dieser Studie untersucht Yuzhou Huang die Beziehung zwischen Gesinnung und Sittlichkeit. In einer modernen Welt scheint es, dass, solange ein mechanischer Staat funktioniert, die Überzeugungen und die Sittlichkeit der Bürger unnötig sind, aber Hegel zeigt uns, dass in einer Gemeinschaft, in der es keine Gesinnung gibt, die Freiheit völlig aufhört zu existieren, und dass ein solcher Staat nur zu einem völlig sicherheitsorientierten Überwachungsstaat werden würde. Das bedeutet auch, dass eine objektive Sittlichkeit notwendigerweise von einer subjektiven Gesinnung begleitet sein muss, bevor eine Gemeinschaft der Freiheit möglich ist. Hegels eigener Gedankengang zeigt uns aber auch, dass unter den Bedingungen der modernen Welt eine an den antiken Tugenden orientierte Gesinnung aufgegeben werden sollte, die zu einer zu engen Bindung zwischen Gemeinschaft und Individuum und damit zu einer Unfähigkeit, die Komplexität der modernen Welt zu erfassen, und damit zu einem Ausbruch von Fana tismus führt. Hegel musste dann einen Weg finden, das Individuum und die Gemeinschaft in ein angemessenes Verhältnis zu bringen.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
1. Ungeduld des Meinens und Geduld des Begriffs: Meinung und Begriff: Die metaphysische Intention von Hegels Rechtsphilosophie - Das moderne Leben und der moderne Begriff der Meinung - Die Selbstbestimmung der Freiheit
2. Die Diagnose und die Kritik des Fanatismus: Hegels Kritik am politischen Fanatismus - Hegels Kritik am religiösen Fanatismus - Die Überwindung des Fanatismus: die konkrete Freiheit - Staat, Religion und öffentliche Meinung
3. Moralität und Sittlichkeit: Gewissheit und Wahrheit: Der moralische Standpunkt zwischen Subjektivität und Objektivität - Kritik an dem leeren Formalismus der Moralität - Gewissen und Sittlichkeit - Dialektik des Gewissens in der Phänomenologie des Geistes - Dialektik des Gewissens in der Rechtsphilosophie : Zweideutigkeit des Gewissens
4. Öffentliche Meinung und Dynamik der bürgerlichen Gesellschaft: Tapferkeit und Ehrlichkeit: Spannungen zwischen Staat und bürgerlicher Gesellschaft - Der Staat und der Markt in der Rec htsphilosophie des jungen Hegel: ein wildes Tier - Bildung: der absolute Durchgangspunkt subjektiver Substantialität - Bildung und Gesinnungen in der Gesellschaft: Pöbel und Standesehre
5. Die öffentliche Meinung: Die Zweideutigkeit der öffentlichen Meinung - Die öffentliche Meinung und die Demokratie - Die öffentliche Meinung und die Gerechtigkeit
Zusammenfassung
Literatur- und Sachverzeichnis