Häusliche Gewalt: Eine kritische Analyse von Familien türkischer Herkunft
Verlag | Bachelor + Master Publishing |
Auflage | 2012 |
Seiten | 56 |
Format | 22 cm |
Gewicht | 106 g |
ISBN-10 | 3863412877 |
ISBN-13 | 9783863412876 |
Bestell-Nr | 86341287A |
Gewalt ist in unserer Gesellschaft in vielfältiger Form verbreitet. Sie ist die historisch gewachsene primitive Methode zur Machtgewinnung und -erhaltung und begründet sich auf kulturellen Traditionen, religiösen Geboten, Gewohnheitsrechten. Auf dem Weg der türkischen Migrantinnen in Deutschland die Gefahr in ihren Familien zu überwinden stellen die Tatsachen, dass der Koran einerseits als unbedingt zu befolgendes, unverfälschtes Wort Gottes gilt und andererseits explizit den Männer gebietet, ihre Frauen zur Erzwingung der Unterordnung zu schlagen, zwei besondere Hindernisse dar.
Die häusliche Gewalt widerspricht zwar der deutschen, nicht aber der islamischen Rechtsordnung. Daher ist unter den muslimischen Migrantinnen und Migranten, egal welcher nationaler Herkunft, ein stärkeres Bewusstsein für die Ungültigkeit gewaltfordernder religiöser Normen für das Zivilleben zu fördern.
Häusliche Gewalt verursacht nicht nur großes individuelles menschliches Leid, sondern auch erhebli che, durch die Gesellschaft zu tragende Kosten: für Polizeieinsätze, für die medizinische und/oder psychologische Betreuung der Opfer, für ihre juristische Beratung, für Frauenhäuser und Zufluchtswohnungen. Deswegen darf und kann es niemandem egal sein, wenn er oder sie von Fällen häuslicher Gewalt erfährt. Über Steuern und Sozialversicherungsbeiträge finanziert er oder sie diese Fälle jeweils mit.
Unabdingbar für die Zurückdrängung der häuslichen Gewalt in Migrantenfamilien ist die schnelle und konsequente Anwendung des deutschen Rechts, ohne Verständnis für die 'Kultur' oder 'Tradition' der Täter. Hier ist vor allem die Justiz gefordert, da die Gesetzeslage eindeutig ist und die Entwicklung der Fallzahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik auch das Bemühen der Polizei, das bislang erhebliche Dunkelfeld in diesem Bereich aufzuhellen, beweist.
Im Rahmen eines Projektes hatte die Autorin mit Familien zu tun, in denen mindestens ein Angehöriger Opfer von häuslicher Gewalt war . Auf diese Opfer wird in der folgenden Arbeit näher eingegangen.