Inszenierung des Hasses - Feindbildausstellungen im Nationalsozialismus. Dissertationsschrift
Verlag | Campus Verlag |
Auflage | 2022 |
Seiten | 498 |
Format | 15,0 x 3,0 x 21,3 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 619 g |
Reihe | Campus Forschung 969 |
ISBN-10 | 3593501899 |
ISBN-13 | 9783593501895 |
Bestell-Nr | 59350189A |
"Jüdische Weltpest" oder "bolschewistischer Untermensch" - Diskriminierung und öffentliche Demütigung durch Bilder waren ein wesentlicher Teil der gegen Juden und Jüdinnen gerichteten Verfolgungs- und Vernichtungspolitik im Nationalsozialismus. Im Medium der Ausstellung ließen sich rassistische Feindbilder auf vielfältige Weise transportieren. Die erstmalige Gesamtdarstellung der als Propagandamedium nahezu flächendeckend eingesetzten Ausstellung untersucht Formen, Strategien und Wirkungen antisemitischer Hasskampagnen unter dem NS-Regime. Das Spektrum geht von regionalen Wirtschafts- und Handwerksschauen über Wanderausstellungen der NSDAP bis hin zu internationalen Großausstellungen, die ein Millionenpublikum erreichten.
Propagandaausstellungen mit dem Ziel, Ressentiments und Hass in der Bevölkerung zu schüren, entwickelten sich im Nationalsozialismus zu großen Besuchermagneten. Sie warben mit Bildern des Bizarren und der Gewalt, befriedigten Voyeurismus und die Schaulust an der Erniedrigung anderer. Rosemarie Burgstaller bietet erstmals die Gesamtdarstellung eines Mediums, das im Nationalsozialismus zur Diffamierung und Ausgrenzung von Menschen und zur Legitimierung von Verfolgung, Mord und Krieg nahezu flächendeckend eingesetzt wurde. Untersucht werden Strategien, Umsetzung und Wirkungsweisen antisemitischer und antikommunistischer Propagandakampagnen in der Zeit von 1933 bis 1945. Das Spektrum reicht von regionalen Wirtschafts- und Handwerksschauen über Wanderausstellungen der NSDAP bis hin zu internationalen Großausstellungen mit einem Millionenpublikum.
Rezension:
»Burgstallers Arbeit breitet erstmals und in umfassender Weise Material, Themen und Hintergründe der Entstehung der einzelnen Ausstellung aus. [...] So präsentiert Burgstaller insbesondere zum Ausstellungswesen im Nationalsozialismus Erkenntnisse, die Einblicke in das verschachtelte System von Partei, Staat und weiteren Akteuren bieten. Zugleich trägt die Arbeit dazu bei, Formen, Inhalte und Motive der Vermittlung von Feindbildern besser zu verstehen. Damit leistet Burgstallers Untersuchung schließlich auch einen Beitrag zur analytischen Schärfung des Konzepts 'Volksgemeinschaft'.« Philipp Springer, H-Soz-u-Kult, 27.11.2023 »Die Nationalsozialisten, so legt Rosemarie Burgstaller eindrucksvoll dar, überzogen Deutschland und Europa mit einem Netz von gegen innere und äußere Feinde hetzenden Ausstellungen, die in der Stadt und in der Provinz, in kollaborierenden Ländern und besetzten Gebieten zu sehen waren. Die Autorin hebt die Bedeutung von Feinbildausstellungen als Instrument der NS-Propganda hervor, rekonstruiert die Organisiation des NS-Ausstellungswesens und zeigt, wie dessen Akteure thematische und inszenatorische Aspekte an den politischen und militärischen Zielen des NS-Regimes ausrichteten.« Axel Bangert, Einsicht 2023. Bulletin des Fritz Bauer Instituts »'Nationalsozialistische Hetzausstellungen': Mit diesem bisher wenig erforschten Kapitel der Zeitgeschichte hat sich die Wiener Historikerin Rosemarie Burgstaller in einem aufwendigen Forschungsprojekt auseinandergesetzt. (...) In ihrem akkurat recherchierten Buch hat (...) Burgstaller eine stattliche Fülle an Material zusammengetragen.« Günter Kaindlstorfer, Dimensionen, Österreich 1, 01.09.2022 »Das Werk [darf man] allen ans Herz legen, die sich im Rahmen zeitgeschichtlicher Forschungen mit nationalsozialistischer Propaganda auseinandersetzen. Gerade weil heute meist nur wenige herausragende Ausstellungen im kulturellen Gedächtnis verankert sind, ist die mühevolle Dokumentation zahlreicher Auss tellungen unterschiedlichen Charakters und des häufig mit ihnen verbundenen kulturellen Rahmenprogramms ein wichtiger Beitrag dazu, wie sehr die nationalsozialistische Propaganda gerade auch auf das Mittel der Ausstellungen zurückgriff.« Hans Förster, Theologische Revue, Dezember 2023