Jean-Philippe Baratier - oder die Vermarktung eines Wunderkindes.
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2022 |
Seiten | 124 |
Format | 11,5 x 1,0 x 19,0 cm |
Gewicht | 135 g |
ISBN-10 | 3428184416 |
ISBN-13 | 9783428184415 |
Bestell-Nr | 42818441A |
Wer war dieses »Schwabacher Wunderkind« Jean-Philippe Baratier (1721-1740)? Ein vom Vater extrem gefördertes und gefordertes Multi-Talent. Einer, der als Kind viele Sprachen beherrschte, als Jugendlicher auf unterschiedlichsten Wissensgebieten streitlustig publizierte. Einer, der in die Berliner Akademie als ihr jüngstes Mitglied aufgenommen wurde. Einer, der beachtliche Projekte zum damals hochaktuellen Problem der Längengradberechnung vorlegte. Aber auch einer, der am Ende gegen väterliche Autorität und religiöse Zwänge aufbegehrte.
Bis heute gilt das »Schwabacher Wunderkind« Jean-Philippe Baratier (1721-1740) als vielseitig begabtes Universalgenie, das es dank seines Sprachtalents und seiner Fähigkeit, sich in kürzester Zeit in unterschiedlichste Wissensgebiete, von der Theologie über die Geschichte bis zur Astronomie einzuarbeiten, zu europaweiter Anerkennung brachte. Als Magister der Universität Halle und jüngstes Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften erregte Baratier schon als 14-Jähriger internationales Aufsehen als streitbarer Theologe und selbstbewusster Astronom, der wissenschaftlichen Akademien in London und Paris kühne Projekte zur Längengradberechnung vorlegte.
Dank der Erforschung unbekannten Archivmaterials kann diese Biographie das bislang geltende, seinem Vater geschuldete Bild eines aufgrund seiner Erziehung hochgebildeten, folgsamen, bis zum Tode gottesfürchtigen Sohnes revidieren: Baratier erscheint nunmehr als ein gegen erzwungene Frömmigkeit und patriarchale Autorität au fbegehrender junger Mann, den eigenständige wissenschaftliche Neugier ebenso antrieb wie das Bedürfnis zu Kommunikation und Verbreitung von Wissen.
Inhaltsverzeichnis:
Vater und Sohn Baratier in Schwabach
Wunderkinder allenthalben
François Baratier als Erzieher und Stratege der Vermarktung seines Sohnes
Jean-Philippe als Autodidakt
Die Werbetrommel wird weiter gerührt
Von Altdorf über Halle nach Berlin - und zurück nach Halle
Längengrad-Projekte: zwischen Erfolg und Enttäuschung
Fäden ziehen und Netze spannen: das Korrespondenznetz eines jungen Gelehrten
Briefthemen
Gelehrtenzeitschriften: Medien und Kanäle der Verbreitung von Wissen, Diskussionsforen von Erkenntnissen - und Marktplätze für Publicity
Der Weg in die Öffentlichkeit
Überwachen und strafen?
Irrlichterndes Genie oder fleißiger Schreibstubengelehrter?
Postmortale Vermarktung und Verwertung
Nachruhm
»Jean-Philippe Baratier or the Marketing of a 'Wunderkind'«: Who was this 'Wunderkind from Schwabach' Jean-Philippe Baratier (1721-1740)? A multi-talented child both promoted and challenged by his father. A master of many languages at young age and, in his juvenile years, a confrontational author in many fields of knowledge. Admitted to the Berlin Academy as its youngest member ever, he contributed remarkably to the »Discovery of the Longitude«, one of the hot topics of his time. But he was also a rebel against paternal authority and religious constraints.