Jenseits von Gott, m. 1 Audio-CD - Mit einer Live-CD von Willigis Jäger. 38 Min.
Verlag | Wege der Mystik |
Auflage | 2014 |
Seiten | 96 |
Format | 16,8 x 17,0 x 1,3 cm |
Gewicht | 286 g |
ISBN-10 | 3981031067 |
ISBN-13 | 9783981031065 |
Bestell-Nr | 98103106A |
Wirklichkeit ist rational nicht zu erfassen und nicht zu überblicken. Wirklichkeit ist eine Ganzheit und gleichzeitig ein Prozess, das heißt in ständiger Wandlung begriffen. Wirklichkeit ist letztlich die immerwährende Selbstentfaltung jenes universalen Prinzips, das sich in allem was ist, entfaltet. Daher kann kein Mensch diese Wirklichkeit wie ein Objekt von außen begreifen, sondern nur von innen in einem alles umfassenden Erleben erfahren.Wer das Personale übersteigt, lebt in einer ganz natürlichen, wesenhaften Verbindung mit diesem Seinsgrund. Das heißt nicht, dass man aus seiner Konfession aussteigen muss. Jedoch wird dann auch das religiöse Bekenntnis neu interpretiert.Den Menschen in diese umfassendere Seinserfahrung zu begleiten, sehe ich als meine wichtigste Aufgabe an.(Willigis Jäger)
Inhaltsverzeichnis:
VorwortEinleitungStandortbestimmungWoher kommen wir?Materie ist nicht gleich MaterieWas ist Wirklichkeit?Die Welt des IchDie drei EbenenWas ist der Sinn unserer Lebenszeit?Die Sprache der christlichen MystikDie Sprache des ZenJenseits der ReligionenTiefenerfahrung heuteDas Leben selbst endet nieNur die Liebe zähltAufbruch in eine neue DimensionDie Rückkehr in den AlltagMein BekenntnisQuellennachweisWeiterführende LiteraturVita Willigis Jäger
Leseprobe:
Es gibt verschiedene Arten von spiritueller Erfahrung und Gotteserkenntnis. In der begrifflich-bildhaften Erkenntnis projizieren wir menschliche Verstehensbilder auf eine letzte nondualeWirklichkeit. Wir sind gewohnt, von der göttlichen Dimension in unseren menschlichen Bildern, in unseren intellektuellen und psychischen Strukturen zu sprechen und können uns diese Dimension nur sehr eingeschränkt vorstellen. Diese Eingeschränktheit wird uns als Menschen nicht mehr gerecht und bleibtweit hinter unseren Möglichkeiten die wirkliche Wirklichkeit zu erfahren zurück.Das begrifflich-bildhafte Denken schafft Kategorien, Analogien und Muster, trennt fein säuberlich, ordnet über und unter und steckt alles in Schubladen, damit unser Verstand damit arbeiten kann und zu neuen begrifflich-bildhaften Erkenntnissen kommt. Aber diese Erkenntnisse sind lediglich eine Landkarte - und nicht die Landschaft, durch die wir wandern. Lange halten wir diese Landkarte für wirklich, ohne dass wir uns darüber Rechenschaft ablegen. Wäre der Gang der Evolution nur ein bisschen anders verlaufen, hätten wir ganz andere Strukturen des Erlebens und Erkennens.Wenn jemand intensiv einen spirituellen Weg geht, kommt oft der Augenblick, in dem die herkömmlichen Gottesbilder und Lebensdeutungen zerbrechen. Dogmatische Aussagen erscheinen leer. Die Festigkeit der Welt scheint sich aufzulösen. Der Halt, den das Bild von einem liebenden Gottvater oder einem Bodhisattva gab, ist verschwunden. Die Heilsbringer der jeweiligen Religion, an die man sich nur anhängen brauchte, sind nicht mehr da. Alle Möglichkeiten sich festzuhalten existieren nicht mehr, Verlorenheit und Einsamkeit können ins Bodenlose wachsen. Dieses Erleben nennt die Mystik die dunkle Nacht der Seele. Es ist eine Zeit großer Unruhe und Unsicherheit, und nicht wenige machen sich auf die Suche nach einer neuen Deutung ihres Lebens.