Der Teilband 5/2 der Sämtlichen Werke Karl Rahners enthält die abschließenden Kapitel der lateinischen Gnadenvorlesung Karl Rahners und eine deutsche Übersetzung. In Münster hat Rahner die schultheologische Pflichtvorlesung 1968 auf deutsch als zweiten Teil einer "Theologischen Anthropologie" in erheblich überarbeiteter Form vorgetragen und die Vorlesung in Frankfurt-Sankt Georgen 1972 nochmals wiederholt. Die von ihm vorgelegten kurzen Leitsätze beschließen den Band. Sie sind die letzte schulmäßige Darstellung dieses Kernstücks seiner Theologie. Der Teilband 5/1 enthält Rahners Aufsätze zur Gnadenlehre. Am Beginn steht sein erster Aufsatz zur Geschichte der Gnadentheologie über Klemens von Alexandrien. Es folgen gewichtige Beiträge über die scholastische Gnadenlehre und zu der lebhaften Diskussion der ,,nouvelle théologie" um Henri de Lubac sowie - durch Hans Küng angeregt - zur Rechtfertigungslehre. Aufsätze zur zentralen Frage der Gnadenerfahrung und zu weiteren ökumenisch inspirierten Fragestellungen schließen sich an. Den zweiten Teil bilden Rezensionen von gnadentheologischen Arbeiten. Im dritten Teil werden die ersten beiden Kapitel des lateinischen Vorlesungs-Codex ,,De Gratia Christi" ediert.
Karl Rahner, (1904-1984), bewirkte als katholischer Dogmatiker in Innsbruck, Wien, Pullach, München und Münster mit seinem umfangreichen Werk (mehr als 30 Bücher; mehr als 4000 bibliografische Eintragungen) und seinem Engagement vor, während und nach dem II. Vatikanischen Konzil eine weitgehende Umorientierung des katholischen Denkens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In philosophischer Gründlichkeit, wissenschaftlicher Stringenz und getragen von persönlicher, sich auch in seinen Werken dokumentierender Frömmigkeit wagte er das freimütige, nur dem eigenen Gewissen verpflichtete theologische Wort und bewies darin ein »sentire cum ecclesia«, das nicht nur das Mitdenken für die Zukunft der Kirche suchte, sondern ein existenzielles Mitfühlen und Mitleiden wurde. Roman A. Siebenrock, geb. 1957, Dr. theol., Universitäts-Professor i.R. (vormals: Systematische Theologie, Dogmatik, mit Fundamentaltheologie und Religionswissenschaften an der Universität Innsbruck); Präsident der Internationalen Deutschen Newman-Gesellschaft; Mitglied des wissenschaftlichen Beirats zur Vergabe des Karl Rahner Preises und der französischen Rahner-Ausgabe. Albert Raffelt, geb. 1944, in Groß Tinz, Kreis Breslau, Studium der Katholischen Theologie in Münster, München und Mainz, 1971-1977 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Dogmatik und Ökumenische Theologie der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau bei Karl Lehmann, 1978 Promotion ebd., 1979 Fachreferent an der Universitätsbibliothek Freiburg (1979-2000 für Philosophie, 1983-2000 für Theologie, seit 2000 für Musik), 1981-2000 bibliothekarischer Leiter der Fakultätsbibliothek Theologie; 1981 Lehrauftrag für Dogmatische Theologie an der Theologischen Fakultät; 1999-2009 Stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek Freiburg, 2000 Honorarprofessor für Dogmatische Theologie. Mitherausgeber der Sämtlichen Werke Karl Rahners.
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