Im Krieg und in der Liebe - Leonhard Franks berühmte Erzählung Karl, während des Großen Krieges aus russischer Gefangenschaft geflohen, klopft bei der Frau seines Mitgefangenen Richard an die Tür. Sein Freund hatte so eindrücklich von ihr erzählt, dass Karl sich in Anna verliebt hat. Nun steht er in ihrer Berliner Wohnküche und gibt sich als Richard aus. Auch wenn er denselben Beruf hat, die gleiche Körpergröße, Haar- und Augenfarbe, weiß Anna, dass der Mann, der nach Jahren plötzlich vor ihr steht, nicht Richard ist. Doch der Fremde kennt alle ihre Geschichten und befreit sie langsam aus der Isolation, in die sie durch den Krieg geraten ist - bis eines Tages Richard vor der Tür steht. Mit einem Beitrag von Heinrich Mann »In diesem Seelenabenteuer ist Liebe das große Ergebnis. Phantasie ist der Weg zu ihr.« Heinrich Mann »Franks feinfühlige, unaufdringliche Erzählerkunst unterstützt den Leser, bis er rückhaltlos mitgeht und mitfühlt.« Erich Kästner
Leonhard Frank wurde am 4. September 1882 in Würzburg geboren. Sein Vater war Schreiner, er selbst ging zu einem Schlosser in die Lehre, arbeitete als Chauffeur, Anstreicher, Klinikdiener. Talentiert, aber mittellos, begann er 1904 ein Kunststudium in München. 1910 zog er nach Berlin, entdeckte seine erzählerische Begabung und verfaßte seinen ersten Roman, "Die Räuberbande", für den er den Fontane-Preis erhielt. Im Kriegsjahr 1915 mußte er in die Schweiz fliehen: Er hatte Zivilcourage gezeigt und handgreiflich seine pazifistische Gesinnung kundgetan. Hier schrieb er Erzählungen gegen den Krieg, die 1918 unter dem berühmt gewordenen Titel "Der Mensch ist gut" erschienen. Von 1918 bis 1933 lebte er wieder in Berlin, nun schon als bekannter Autor. 1933 mußte er Deutschland erneut verlassen, diesmal für siebzehn Jahre. Die Stationen seines Exils waren die Schweiz, England, Frankreich, Portugal und zuletzt Hollywood und New York. 1952, zwei Jahre nach seiner Rückkehr aus den USA, veröf fentlichte er den autobiographischen Roman "Links wo das Herz ist". Leonhard Frank, "ein Gentleman, elastisch, mit weißen Haaren, der in seinem langen Leben alles gehabt hat: Hunger, Entbehrung, Erfolg, Geld, Luxus, Frauen, Autos und immer wieder Arbeit" (Fritz Kortner), starb am 18. August 1961 in München. Heinrich Mann, 1871 in Lübeck geboren, verließ das Gymnasium in der Unterprima und begann nach einer Buchhändlerlehre in Dresden, während der er Nietzsche studierte und Gedichte schrieb, ein Volontariat im S. Fischer Verlag. 1894 veröffentlichte er seinen ersten Roman "In einer Familie", später Novellen, Essays und Schauspiele. 1929 verfilmte Josef von Sternberg Heinrich Manns Roman "Professor Unrat" unter dem Titel "Der blaue Engel" mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle. 1930 wurde Mann Präsident der Sektion Dichtkunst an der Preußischen Akademie der Künste, mußte dieses Amt jedoch 1933 niederlegen und aus Deutschland fliehen. Die Nazis erkannten ihm die deutsche Staatsbürgerschaft ab. Im kalifornischen Exil war Heinrich Mann auf die Unterstützung seines Bruders Thomas angewiesen, da er sich wie die meisten Exilanten auf dem amerikanischen Buchmarkt nicht durchsetzen konnte. 1949 nahm er das ihm angebotene Amt des Präsidenten der Ost-Berliner Akademie der Künste an, doch kurz vo r seiner geplanten Rückkehr nach Deutschland starb er am 12. März 1950 in Santa Monica.
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