Verlag | Hirnkost |
Auflage | 2014 |
Seiten | 150 |
Format | 13,5 x 20,2 x 1,6 cm |
Gewicht | 280 g |
ISBN-10 | 3943774856 |
ISBN-13 | 9783943774856 |
Bestell-Nr | 94377485A |
Jugendliche sind immer eine Schlagzeile wert: als markenverliebte Style Victims , hippe Technologie-Trendsetter oder pragmatische Karrieristen. Als Komasäufer, die der Notarztwagen Samstagabend aus der Disco abholt, oder Sprayer, die Privateigentum mit Graffiti verschandeln. Wenn es um die Jugend geht, ist es offenbar sexy, auf dem Klavier der Skandalisierungen zu spielen. Sei s drum, den Kindern der Krise ist das egal. Sie zucken mit den Achseln und sagen: Wir sind das ohnehin gewohnt: Erwachsene haben einen Tunnelblick.
Alles in allem ist die heutige Jugend widersprüchlich, dynamisch und oft auch ein wenig oberflächlich eben ganz so wie die Gesellschaft, die sie umgibt. Ohne großen Plan jongliert sie durchs Leben, macht mit, so gut es eben geht auch dann, wenn sie wenig Sinn darin sieht. Und zwischendurch feiert sie Party, um den Zumutungen des Alltags zu entfliehen. Doch sie stellt auch unangenehme Fragen, beispielsweise: Warum soll ich mich für Politik interessieren, we nn die Anliegen der Senioren ohnehin mehr zählen als die der Jugend? , Wie soll ich eine Familie gründen, wenn es mir nicht einmal gelingt, einen guten Job zu finden? Kurzum: Die Jugend des 21. Jahrhunderts ist schwer zu greifen. Immer, wenn man ein klar konturiertes Bild zu entdecken glaubt, droht es gleich wieder zu zerfließen. Das heißt: Ja, Jugendliche sind coole Lifestyle-Kids. Sie sind aber zugleich auch politisch Desillusionierte, prekäre Berufseinstiegspraktikanten und vor allem die großen Verlierer der Krise. Und da sie selbst nicht viel daran ändern können, rudern sie nicht gegen den Strom, sondern lassen sich einfach treiben.
Beate Großegger zeichnet ein differenziertes Bild dieser Jugend. Sie zeigt, wie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf das Lebensgefühl junger Menschen prägenden Einfluss nehmen. Sie bringt die Leserin und den Leser auf Sichtkontakt mit einer Jugendkultur, die das Krisengespenst zumindest auf Zeit vergessen lässt. Und sie widmet sich d em zunehmend schwierigeren Verhältnis zwischen Jugend und Politik. Die breite Mehrheit der Jugendlichen sieht das politische Establishment äußerst kritisch. Mitmachen wollen nur wenige.