Verlag | Unrast |
Auflage | 2022 |
Seiten | 192 |
Format | 18 cm |
Gewicht | 168 g |
ISBN-10 | 3897714671 |
ISBN-13 | 9783897714670 |
Bestell-Nr | 89771467A |
'Klassismus' ist ein bislang noch wenig bekannter Begriff zur Bezeichnung der individuellen, institutionellen und kulturellen Diskriminierung und Unterdrückung aufgrund des tatsächlichen, vermuteten oder zugeschriebenen sozial- oder bildungspolitischen Status. Menschen in Armutsverhältnissen wird zum Beispiel gewalttätiges Verhalten oder Alkoholismus stereotyp unterstellt und medial inszeniert, obwohl diese Phänomene klassenübergreifend gleichermaßen vorkommen. Der Begriff 'Klassismus' beschreibt die Erfahrung persönlicher Diskriminierung von Menschen als gesellschaftliches, strukturelles Problem. Damit ergänzt und überschneidet er sich mit der Analyse von Rassismus, Sexismus und anderen Diskriminierungsformen.Zum ersten Mal liegt nun eine Einführung in deutscher Sprache vor. Die Verfasser_innen zeigen die Ursprünge des Klassismusbegriffs auf, seine Alltags- und Widerstandspraxen in den USA sowie seine politische Anschlussfähigkeit im Kontext der Bundesrepublik.
Rezension:
»Ist der Begriff 'Klasse' nicht längst überholt? Sollten nicht Terminologien wie 'Schicht' oder 'Milieu' herangezogen werden, um soziale Herkünfte von Menschen zu differenzieren? Beide Überlegungen verneinen Andreas Kemper und Heike Weinbach und führen in ihrem hervorragenden Buch erstmalig im deutschsprachigen Raum in die Thematik Klassismus ein. (...) Die vorliegende Publikation ist sehr empfehlenswert für all jene, die ein Verständnis für Klassismus entwickeln wollen und für jene, deren Anliegen darin besteht, Wege gegen Diskriminierung und Unterdrückung zugunsten von Social Justice als Umverteilungsgerechtigkeit und Anerkennungsgerechtigkeit, also der Partizipationsmöglichkeit aller Menschen an allen gesellschaftlichen Ressourcen, zu finden.« - Gudrun Perko, dieStandard.at »In dem vorliegenden Buch wird übersichtlich in zumeist klarer Sprache der Versuch unternommen, die Lücke im deutschsprachigen Raum auf diesem Gebiet zu schließen. Dies ist durchaus sinnvoll, wird doch verm ehrt von den Herrschenden behauptet, es gebe in dieser Gesellschaft eigentlich keine Klassen und alle hätten doch theoretisch die gleichen Chancen. Bei dem notwendigen Fingerzeig auf die vielfältigen Mechanismen von Unterdrückung fern von der ökonomischen Seite besteht jedoch die Gefahr, diese gänzlich zu ignorieren. Denn in einer Gesellschaft, die sich von Grund auf in Klassen gliedert, ist der Klassismus direkt mit dem wirtschaftlichen System verbunden.« - Sebastian Friedrich, stattweb.de