Verlag | Vandenhoeck & Ruprecht |
Auflage | 2019 |
Seiten | 2438 |
Format | 18,0 x 22,9 x 15,6 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 4015 g |
ISBN-10 | 3525370873 |
ISBN-13 | 9783525370872 |
Bestell-Nr | 52537087A |
Die Kulturgeschichte der DDR wurde von Gegensätzen geprägt. Vor dem Hintergrund ihrer antifaschistischen bzw. sozialistischen Ideologie entstand im Spannungsfeld traditioneller Konzepte und revolutionärer Aktivismen ein weites kulturelles Feld, das unter östlichem wie westlichem Einfluss stand. In dem dreibändigen Werk, das den Kulturgeschichten der Bundesrepublik ein Pendant für die DDR zur Seite stellt, analysiert der Autor die charakteristischen Entwicklungen der Alltags- und Populär-, der politischen sowie hohen Kultur. Er erörtert die kulturelle Substanz der ostdeutschen Gesellschaft und zeichnet ein Bild des widerständigen Potentials ihrer Kultur zwischen Tradition, Innovation und Repression.
Die detaillierte, differenzierte und erstmalige Darstellung der DDR-Kulturgeschichte als überarbeitete Neuauflage.
Die »Kulturgeschichte der DDR« stellt den Kulturgeschichten der Bundesrepublik ein Pendant für die Deutsche Demokratische Republik zur Seite. Die Zeit des Bestehens der SBZ/DDR wird dabei chronologisch in drei Perioden unterteilt, die die Besonderheiten des jeweiligen historischen Zeitraums hervorheben. Band I thematisiert die »Übergangsgesellschaft« und »Mobilisierungsdiktatur« (1945-1957), Band II die »Bildungsgesellschaft« und »Erziehungsdiktatur« (1958-1976) und Band III die »Konsumgesellschaft« und »Fürsorgediktatur« (1977-1990). In jedem Band beleuchtet der Autor systematisch die spezifischen Entwicklungen der Alltags- und Populärkultur, der politischen Kultur sowie der hohen Kultur. Bzgl. der populären Kultur stehen vor allem die kulturellen Formen von Alltag und Freizeit sowie Unterhaltung, Vergnügen und Sport im Vordergrund. Dabei werden sowohl staatliche und private, moderne und traditionelle Aspekte der Volkskultur thematisiert. Hinsichtlich der politischen Kultur a nalysiert der Autor die subjektiven Dimensionen der Politik, einschließlich nationaler Symbole und Geschichtskultur, sowie die ideologischen Vorgaben der SED und die politischen Orientierungen und Mentalitäten der Ostdeutschen. Die hohe Kultur der DDR, Literatur und Künste, Architektur und Design, wird vor allem in ihrem Spannungsfeld aus Klassikmythos, sozialistischem Realismus und Alternativkultur, aus Affirmation und Kritik dargestellt. Ein Grundwiderspruch, auch in der Kultur- und Intelligenzpolitik der SED, den der Autor in diesem Zusammenhang herausarbeitet, bestand zwischen der hohen Anerkennung und Förderung von Kultur auf der einen und der ständigen Furcht vor einer Destabilisierung durch Kultur auf der anderen Seite. Auf diese Weise erörtert Gerd Dietrich detailliert die kulturelle Substanz der ostdeutschen Gesellschaft und zeichnet ein Bild des widerständigen Potentials ihrer Kultur, die sich zwischen Tradition, Innovation und Repression bewegte.
Rezension:
»Diese imposante Gesamtdarstellung, angesiedelt zwischen Handbuch und durchgehender Synthese, ist ein fulminanter Beitrag zur deutschen Zeitgeschichte, den in diesem Zuschnitt nur wohl ein Autor realisieren konnte, der ein Leben lang dazu intensiv geforscht hat und sowohl über ein besonderes Sensorium als auch eine spezifische Expertise verfügt. Dietrich hat als "Einzelkämpfer" die gesamte DDR-Geschichte bzw. die Berge von Literatur dazu durchforstet, was kaum noch zu schaffen ist.«
Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 2019 Heft 4, Christoph Kleßmann
»Gerd Dietrich hat ein großes Buch, ein bleibendes Buch, ein wichtiges Buch, ein Standardwerk vorgelegt. Generationen von Studierenden werden es ihm noch danken. Keine DDR-Forscherin oder kein DDR-Forscher wird "den Dietrich" künftig übersehen können.«
Ilko-Sascha Kowalczuk: Rezension zu: Dietrich, Gerd: Kulturgeschichte der DDR. Band I: Kultur in der Übergangsgesellschaft 1945-1957; Band II: Kultur in der Bil dungsgesellschaft 1957-1976; Band III: Kultur in der Konsumgesellschaft 1977-1990. Göttingen 2018 , in: H-Soz-Kult, 19.12.2018 .