Verlag | Beck |
Auflage | 2024 |
Seiten | 223 |
Format | 12,5 x 1,8 x 20,6 cm |
Klappenbroschur | |
Gewicht | 253 g |
ISBN-10 | 3406823408 |
ISBN-13 | 9783406823404 |
Bestell-Nr | 40682340A |
Warum Identitätspolitik für unsere Demokratie unverzichtbar ist
Identitätspolitik gefährdet die Demokratie - das ist die in immer neuen Varianten wiederholte Kernbotschaft der Debatten über jenen Politikstil, der sich gegen Diskriminierung wendet, aber angeblich in der Sackgasse des Stammesdenkens landet. Gegen diesen kritischen Chor legt Karsten Schubert nun die erste grundsätzliche Verteidigung der Identitätspolitik in Buchform vor. Mit sachlicher Gelassenheit und ohne jede Polemik setzt er sich mit den wichtigsten Einwänden auseinander und entwickelt einen neuen Blick auf den politischen Kampf um Identitäten. Seine zentrale Einsicht ist klar: Für die laufende Verbesserung unserer Demokratie ist Identitätspolitik unverzichtbar.
Warum brauchen wir ein Lob der Identitätspolitik? Weil sie reale Diskriminierungsverhältnisse aufdeckt und darauf bezogene Forderungen artikulierbar macht. Sie versorgt den demokratischen Prozess mit einem Wissen um seine Defizite, die an sonsten verborgen bleiben. Bedroht das unsere Freiheit? Werden dadurch Menschen auf einen starren Identitätskern reduziert? Werden universalistische Werte zerstört? Nein, argumentiert Schubert. Der eigentliche Zweck der Identitätspolitik besteht darin, das universalistische Versprechen der Demokratie - Gleichheit und Freiheit für alle - zu konkretisieren und besser zu verwirklichen. Das heißt selbstredend nicht, dass alles, was als Identitätspolitik daherkommt, auch gut für die Demokratie ist. Schubert geht es nicht darum, Übertreibungen und Sackgassen zu leugnen. Wohl aber darum, sie besser einzuordnen und in ein angemessenes Verhältnis zum Nutzen der Identitätspolitik zu rücken. Damit führt er die Debatte aus dem erkenntnisarmen Kulturkampf heraus und hebt sie auf eine neue, demokratietheoretische Grundlage.
"Identität, das ist der Schnittpunkt zwischen dem, was eine Person sein will, und dem, was die Welt ihr zu sein gestattet." Erik H. Erikson
- Die erste sac hdienliche Verteidigung der Identitätspolitik in Buchform
- Jenseits kulturkämpferischer Polemik geht es um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Kritik an "Wokeness", "Cancel Culture" etc.
- Schubert formuliert einen vernünftigen Vorschlag, wie Identitätspolitik eigentlich zu verstehen ist
- These: Identitätspolitik ist für die Demokratisierung unverzichtbar, denn sie deckt Diskriminierung auf und macht Forderungen von Minderheiten artikulierbar
- Wie können wir gelingende von fehlgeleiteter Identitätspolitik unterscheiden?
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Angewandte Demokratietheorie
Jenseits der Entmystifizierung
Ein neues Lob der Identitätspolitik
1 Eine kleine Einführung in Identitätspolitik, Diskriminierung und Demokratie
Was ist Identitätspolitik?
Problem gelöst? Zum heutigen Stand der Liberalisierung
Diskriminierung in Zahlen
Die Entwicklung der Demokratie
Radikale Demokratietheorie
Michel Foucault und der Streit um Vernunft
Exkurs: Das Verhältnis von Identitätspolitik und Antisemitismus
2 Freiheitsverständnisse: Was die Debatte um 'Political Correctness' und 'Cancel Culture' missversteht
Was ist 'Political Correctness'?
Die Rechte und Nietzsche: 'Political Correctness' als Sklavenmoral
Emanzipative Normsetzung und Privilegienkritik
Drei Freiheitsbegriffe
Gibt es 'Cancel Culture'?
3 Identitätsverständnisse: Die Kreativität des gemeinsamen Protestes
Dreifache Spaltung: Schreckgespenst Essentialismus
Elemente konstruktivistischer Identitätsp olitik: Im Maschinenraum der politischen Transformation
Konstruktivistische und regressive Identitätspolitik
Elitenprojekt? Wieso Identitätspolitik Repräsentant_innen braucht
4 Universalismus und Partikularismus: Das Problem der sozialen Positionen
Kritiken am klassischen Universalismus
Privilegierung von unterdrücktem Wissen
Die Gefahr einer Überbetonung von Macht und Konflikt
Partikularistischer Universalismus
Kontinuierliche Demokratisierung
5 Progressive und regressive Identitätspolitik
Freiheit und Gleichheit
Selbstreflexive Kritik
Intersektionale Ausrichtung
Rück- und Ausblick
Mögliche Einwände
Fortschritt oder Regression?
Dank
Quellen- und Lektürehinweise
Literaturverzeichnis
Anmerkungen