Münchner Stadtbäche - Reiseführer zu den Lebensadern einer Stadt
Verlag | Schiermeier |
Auflage | 2010 |
Seiten | 152 |
Format | 21 cm |
Gewicht | 392 g |
ISBN-10 | 3981319095 |
ISBN-13 | 9783981319095 |
Bestell-Nr | 98131909A |
Auf 25 Touren führt dieses Reisehandbuch zu den ehemaligen und noch vorhandenen Münchner Stadtbächen und Kanälen. Mit vielen Detailkarten, Plänen, Zeichnungen, sowie historischen und aktuellen Bildern zeigt es die Bedeutung der Bäche, die sie früher für das städtische Leben hatten und den Reiz, den sie auch heute noch besitzen.
Auch wenn die meisten der innerstädtischen Bäche in den 1960er Jahren aufgelassen wurden, gibt es immer noch 174 km fließende Gewässer in der Stadt, an denen es vieles zu entdecken gibt:
Die ehemaligen Mühlen, Fabriken und Brunnhäuser, wieder geöffnete Bachstrecken, wenige Betriebe, die immer noch mit Wasserkraft arbeiten und neue Kraftwerke.
Leseprobe:
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
dieses Buch soll Sie ermuntern zu Ausflügen an Orte in unserer Stadt, in die Sie bisher vielleicht nicht gekommen sind. Einige der Bäche in diesem Führer kennt sicher jeder: den Eisbach beispielsweise, auch wenn die meisten dabei den Schwabinger Bach meinen. Oder den Glockenbach, der inzwischen für ein ganzes Viertel zum Symbol geworden ist - und beinahe wird auch jeder Bach im Viertel so genannt.
Aber so einfach ist die Sache nicht. Auch wenn der größte Teil der früheren Stadtbäche nicht mehr existiert - von den ehemals 300 km Bächen und Kanälen im heutigen Stadtgebiet führen heute nur noch 174 km Wasser.
Aber immerhin. Entdecken Sie auch die weniger bekannten Bäche: den Oberlauf des Auer Mühlbachs vom Tierpark bis zum Kolumbusplatz, den Nymphenburg-Biederstein-Kanal von Pasing bis zum Nymphenburger Schloss und weiter bis zur Schwarzen Lacke in Schwabing, den Brunnbach vom Herzogpark bis nach St. Emmeram. Weit müssen Sie nicht fa hren (am besten nehmen Sie das Fahrrad) um vom Trubel der Innenstadt an beschaulichere Orte zu kommen. Und meist wartet am Ende einer Tour ein Biergarten als Lohn der Mühe.
Aber auch in der Innenstadt können Sie vielleicht neue Entdeckungen entlang der Bachstrecken machen: Wasser unter dem Odeonsplatz, in den Hinterhöfen im Lehel und in den Straßenverläufen im Gärtnerplatzviertel. Vieles von dem, was die Stadt vor etwas mehr als Hundert Jahren geprägt hat, können wir uns heute kaum noch vorstellen: 50 und mehr Holzflöße, die pro Tag an den Münchner Floßländen ankamen, Dutzende von Zimmereien, Mühlen und Sägewerken im heutigen Lehel und der Isarvorstadt.
Selbst wenn davon nur noch Erinnerungsstücke erhalten sind: ein paar Straßennamen, umge-
nutzte Gebäude, einige Gedenktafeln - entlang der Stadtbäche werden Sie davon einiges wieder finden. Und vielleicht werden damit auch einige Zusammenhänge und komplexe Themen der Stadtentwicklung etwas klarer: die geologische B asis, die Versorgung der Stadt mit Wasser und Energie, die wirtschaft-
liche Bedeutung der Bäche, das Problem der Abwasserentsorgung einer Stadt, die innerhalb von Hundert Jahren um das Zehnfache gewachsen ist und sich den Herausforderungen nicht nur in baukünstlerischer Hinsicht stellen musste, sondern auch in hygienischer und medizinischer.
Die 25 Touren sind nach den Bächen links und rechts der Isar geordnet. Ein eigener Abschnitt führt entlang der Kanäle Max Emanuels im Stadtgebiet. Im Bach- und Mühlenregister sind die einzelnen Bäche und Mühlen zusammengefasst - die blauen Nummernkreise führen wieder zu den Einzeltouren bzw. Kartenausschnitten.
Der größte Teil der Informationen in diesem Reiseführer kommt aus dem Standardwerk über die Münchner Stadtbäche, das Christine Rädlinger geschrieben hat und das 2004 in meinem Verlag erschienen ist. Eine Fundgrube für die historische Überlieferung, aber inzwischen vergriffen. Frau Rädlinger danke ich für die Unterstütz ung bei der Erarbeitung des Konzepts für den Reiseführer.
Wertvolle Informationen zum Auer Mühlbach sind auf den Internetseiten "Auer Mühlbach online" zu finden, die auf eine Geschichtswerkstatt zum Thema zurückgeht. Vorbild und Anreiz zur Herausgabe der Bachführungen waren auch die Publikationen des Vereins Dachauer Moos e.V. zu den Kanälen im Raum Dachau, Schleißheim und München mit dem eindrucksvollen Projekt der Blauen Stangen, das der verstorbene Uli Lamey zur Bundesgartenschau 2005 verwirklicht hat.
Den letzten Anstoß zum Buch gab mir eine Aktion, die Dietmar Holzapfel und Sepp Sattler, die Wirte des Hotels Deutsche Eiche in der Reichenbachstraße mit mir im Jubiläumsjahr der Stadtgründung 2008 durchgeführt haben: blaue Linien auf den vorhandenen und ehemaligen Stadtbächen im Gärtnerplatzviertel. Dadurch sind vielen Bürgern die Stadtbäche wieder ins Bewusstsein gekommen.
Und das wünsche ich mir auch für diesen Reiseführer.
Franz Schiermeier
M