Das Novum Organum (1620), das zentrale Hauptwerk der berühmten Instauratio Magna (Große Erneuerung der Wissenschaften) Francis Bacons (1561-1626), markiert den radikalen Bruch der neuzeitlichen Wissenschaft mit den antiken und mittelalterlichen Traditionen des Denkens. Methodische "Forschung" sowie "Fortschritt" und soziale "Wohlfahrt" als Erkenntniszweck - das sind die Grundthemen, denen Bacon erstmals Bestimmtheit gab.
Francis Bacon wird 1561 als Sohn eines hohen Staatsbeamten geboren. Schon im Alter von 12 Jahren beginnt er sein Studium in Cambridge, dem eine beispiellose politische und wissenschaftliche Karriere folgt. Als Großsiegelbewahrer und schließlich Lordkanzler erreicht er die höchsten politischen Ämter, fällt jedoch 1621 in Ungnade und wird zu Towerhaft verurteilt. Nach wenigen Tagen begnadigt, zieht er sich auf seinen Landsitz zurück, um sich ausschließlich seinen Studien zu widmen.Ziel seiner wissenschaftlichen Studien bleibt zeitlebens die Entwicklung von Wissenschaft und Technik im Dienste der menschlichen Wohlfahrt. Dieses kann sich nach Bacons Ansicht nur in radikaler Abkehr von antiken und mittelalterlichen Traditionen und Methoden vollziehen. Ziele und Methoden naturwissenschaftlicher Erkenntnis müßten dabei durch die Philosophie vorgegeben werden. Die "große Erneuerung der Wissenschaften" ist Inhalt des Novum Organon, das er in der Auseinandersetzung mit der ari stotelischen Methodenlehre um 1620 entwickelt. Erstmalig ist die Natur hier nicht nur Gegenstand der Beobachtung sondern dient auch der empirischen Nachprüfbarkeit naturwissenschaftlicher Hypothesen. Dieser Schritt gilt noch Kant als wissenschaftliche Revolution.Bacons außerordentlich literarische und bildhafte Sprache machen ihn zu einem vielbeachteten Schriftsteller, dessen Reflexionen und Essays in allein in 13 Auflagen bis zu seinem Tod erscheinen. Sie werden - ähnlich denen Montaignes - zum literarischen Vorbild.Francis Bacon stirbt 1626 in Folge eines naturwissenschaftlichen Experimentes, bei dem er sich durch Unterkühlung eine Lugenentzündung zugezogen hatte. Wolfgang Krohn ( 10. Juli 1941 in Hamburg) ist ein deutscher Techniksoziologe und Wissenschaftsphilosoph. Von 1992 bis 2006 war er Professor für Soziologie am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Bielefeld, seitdem emeritus. Er studierte in Hamburg, Göttingen und Marburg Philosophie und Sozialwissenschaft. Er promovierte in Hamburg bei Carl Friedrich von Weizsäcker mit einer Arbeit über Die Formale Logik in Hegels "Wissenschaft der Logik". Von 1971 an war er Mitarbeiter der Abteilung von von Weizsäcker am Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg. Nach der Schließung des MPI 1981 wechselte Krohn an den Universitätsschwerpunkt Wissenschaftsforschung der Universität Bielefeld.Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Untersuchungen zu den gesellschaftlichen Bedingungen der Entwicklung der neuzeitlichen Wissenschaft (insbesondere in den 1970er Jahren, siehe Edgar Zilsel), die Ausbreitung experimenteller Praktiken außerhalb der anerkannten Institutionen der Wissenschaft, Theorien der Selbstorganisation, sowie die Untersuchung ästhetischer Qualitäten in Wissenschaft und Technologie (siehe: Wissenschaftsästhetik). Zu den bekanntesten Arbeiten seines Frühwerks gehört die zusammen mit Gernot Böhme und Wolfgang van den Daele verfasste These zur Finalisierung der Wissenschaft (1972-73).
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