Peter Szondi - Eine intellektuelle Biographie
Verlag | Campus Verlag |
Auflage | 2020 |
Seiten | 281 |
Format | 14,0 x 21,5 x 2,2 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 358 g |
ISBN-10 | 359351222X |
ISBN-13 | 9783593512228 |
Bestell-Nr | 59351222A |
Peter Szondi genießt in der Intellektuellengeschichte der Nachkriegszeit den Status einer Legende. Er ist einer der einflussreichsten Literaturwissenschaftler dieser Jahrzehnte und hat weit darüber hinaus gewirkt. Nicht nur seine bahnbrechenden Studien, sondern auch seine Freundschaft zu Theodor W. Adorno, Gershom Scholem, Paul Celan, Jacques Derrida und anderen, seine Geschichte als Shoah-Überlebender, sein Engagement im West-Berlin der Sechzigerjahre, seine intellektuelle Verve, sein dezentes und doch charismatisches Auftreten haben dazu beigetragen. Dieses Buch unternimmt den Versuch, Leben, Werk und intellektuelle Wirkung Szondis zusammenzuführen. Ausgewählt für die Shortlist des Opus Primum - Förderpreis der VolkswagenStiftung für die beste Nachwuchspublikation des Jahres 2020
Inhaltsverzeichnis:
Inhalt 1. Einleitung 9Wissenschaftsgeschichte 9Persönlichkeitsgeschichte 152. Dialektik und Interpretation 19Ein schmales Buch und eine lange Geschichte 19Zur »Theorie des modernen Dramas« 29Adorno und zwei junge Kritiker 33Der Streit der Väter 38Prästrukturalismus? Kanonisierung und Subsumtion 473. In Zürich und im Nach-Exil 54Zürich, jene 50er Jahre 54Sils und das Nach-Exil 564. Theorie des Tragischen 65Kontinuität und Diskontinuität 65Das Schicksal und das Tragische 71Erste Wirkung und Kritik 78»Deutsch-jüdischer Tragödiendiskurs« 855. Die Hoffnung und der Pfeil 90Die (Re-)Etablierung Walter Benjamins 90Hoffnung im Vergangenen 93Der andere Pfeil 976. Parallelstellen 100»Denn die Texte geben sich als Individuen, nicht als Exemplare« 100Kritik der Parallelstellenmethode 108Parallelstellen im Kontext: Rilke - Hölderlin - Celan 110Engagement gegen die »Infamie« 116Celans »Parallelstellen«: Der Meridian 121Ein philologischer »Meridian« 1257. »Mühlen des Todes« 128Die Kontroverse mit Hans Egon Holthusen 128Zur Geschichte und Gegenwart der Metapher 136Interpretation und Selbstinterpretation 143Konsequenzen in Frankfurt 14540 Jahre danach 1528. Professor in Berlin 155Das Seminar am Kiebitzweg 155Kollegen 165Debatten um die Germanistik 175Die »Unruhe der Studenten« 1869. Jude in Deutschland und in Israel 200Das »deutsch-jüdische Gespräch« 200Jerusalem 20410. Über Celan schreiben: Hermeneutik an den Grenzen 213Celans Vermächtnis 213Eine »noch ausstehende Interpretationslehre« 215Intention auf die Sprache 220Lecture, Supplement, Verwerfung 224Anti-Lecture 23411. Ende 244Dank 250Siglen 251Literatur 253Register 276
Rezension:
»Riechers kann schreiben und hat vor allem ein Gespür für die historische Person und ihre Umgebungen. Dem Autor gelingt es vortrefflich, zu verdeutlichen, warum Szondi ein Phänomen war und eine Schlüsselfigur, um Kultur und Gesellschaft der Fünfziger- und Sechzigerjahre in der Bundesrepublik zu erhellen.« Jörg Später, Süddeutsche Zeitung, 04.06.2020»Riechers' überzeugende Lesart, Szondis Werk als Engführung von Kritischer Theorie, Hermeneutik und Strukturalismus zu verstehen, verdeutlicht gerade vor dem Hintergrund der methodenpluralistisch zerfallenden Literaturwissenschaft der siebziger Jahre dessen Bedeutung für ein erkenntniskritisches Wissenschaftsverständnis weit über die Philologie hinaus.« Annette Wolf, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.06.2020»In der 'intellektuellen Biographie' versucht Hans-Christian Riechers nun eine erklärende Verbindung herzustellen zwischen dem Menschen Peter Szondi und dessen literaturtheoretischen Texten. Das funktioniert und betont die tragische Engführung zwischen Leben und Werk.« Katrin Diehl, Jüdische Allgemeine, 26.07.2020»Riechers Szondi-Biografie [...] sei zu lesen anempfohlen, weil sie in einer eleganten Wissenschaftsprosa ungelöste Probleme des vergangenen Jahrhunderts vergegenwärtigt und so ein wertvoller Beitrag auch zu aktuellen Debatten sein kann.« Jan Kuhlbrodt, Signaturen, 31.07.2020»Riechers gut lesbare, nicht selten urteilsstarke Darstellung lohnt sich schließlich gerade für solche Leser, die sich für Entstehung und Potentiale literaturwissenschaftlicher Werke interessieren.« Mike Rottmann, Geschichte der Philologien, 57/58 2020