Japan 1949, vier Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation. Arbeitskämpfe erschüttern das Land, die Staatsbahn kündigt Massenentlassungen an, ihr Generaldirektor Shimoyama Sadanori wird tot aufgefunden. Ein Freitod? Ein Mord, verübt von Kommunisten? Hintergrund der Handlung ist ein bis heute ungelöster, tief im kollektiven Gedächtnis Japans verwurzelter Fall, den der Autor aufgreift, um das Psychogramm des Journalisten Hayami zu entwerfen, der verbissen nach der Wahrheit sucht. Doch es gibt mehr als nur eine Wahrheit. Schwarze Flut, der meisterhafte erste Roman von Yasushi Inoue, ist Krimi und Gesellschaftsbild in einem. Er bildet mit Der Stierkampf und Das Jagdgewehr eine Trilogie. Yasushi Inoue, geboren 1907 auf Hokkaido, starb 1991.
Yasushi Inoue wurde am 6. Mai 1907 in Asahikawa im Norden der japanischen Insel Hokkaido geboren und starb am 29. Januar 1991 in Tôkyô. Mit sechs Jahren kam er zu seiner Großmutter, einer früheren Geisha, nach Shizuoka auf der Halbinsel Izu südlich von Tôkyô und ging dort auf die Mittelschule. 1926 wechselte er auf die höhere Schule. Während dieser Zeit trainierte er Judo und schrieb nebenher Gedichte. Zur Enttäuschung seiner Familie durchbrach er die Familientradition, nach der die Söhne seit sieben Generationen Ärzte geworden waren, und studierte zunächst Jura, später Kunstgeschichte und machte 1936 seinen Abschluss. Nach seinem Examen veröffentlichte er einige Gedichte und Kurzgeschichten in Zeitschriften, arbeitete dann aber erst als Journalist für die große japanische Tageszeitung Mainichi-shimbun in Osaka. Erst um 1950 etablierte er sich als freier Schriftsteller. »Wie wohl kein anderer lebender Schriftsteller vereint Inoue auf sich und sein Werk die Sympathie und Zuneigung seiner Landsleute. Als großer Meister der japanischen Gegenwartsliteratur, als Botschafter und Brückenbauer zu den Kulturen des asiatischen Festlandes, als verständnisvoller Förderer der Künste im eigenen Land und als lebendiges Beispiel einer zugleich traditionsverwurzelten wie lebensoffenen Lebensform fällt ihm die Rolle eines Vorbilds zu, die ihn fast schon wieder entrückt. Doch die Herzlichkeit und Würde, die der Mensch Inoue ausstrahlt, seine Aufrichtigkeit und Humanität sind dazu angetan, jede Distanz zu überwinden.« Irmela Hijiya-Kirschnereit
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