Verlag | Friedrich Linnemann Verlag |
Auflage | 2023 |
Seiten | 176 |
Format | 14,6 x 1,5 x 20,2 cm |
Gewicht | 430 g |
ISBN-10 | 3000746889 |
ISBN-13 | 9783000746888 |
Bestell-Nr | 00074688A |
Die um ein Vielfaches erweiterte Neuausgabe des Buches ist eine Hommage an Tübingen und ein poetischer Gruß an Tübingens Bürger, Freunde und Besucher. In heiteren Versen werden viele weltbekannte Persönlichkeiten (Hölderlin, Kepler, Hesse, Bloch, Jens, Küng etc.), historische Gebäude (Rathaus, Stiftskirche, Nonnenhaus etc.), Sehenswürdigkeiten (Hölderlinturm, Schloss Hohentübingen, Radlerkönig, Zwingel etc.), Ereignisse (Tübinger Vertrag, Motetten, Stocherkahnfahrten etc.) sowie außergewöhnliche Eigenheiten und Geschichten liebevoll gewürdigt. Ein exakt recherchiertes Glossar gibt ausführliche Erläuterungen zu den Begriffen und Geschehnissen und eine umfangreiche Stadtchronik gibt Auskunft über wesentliche Ereignisse der letzten 2.500 Jahre. 86 ganzseitige, sorgfältig erstellte Farbfotos mit zugehörigen Bildbeschreibungen veranschaulichen das mittelalterliche Flair dieser stets quirlig jungen Universitätsstadt.
Leseprobe:
VorwortLiebe Leserin, lieber Leser,viele Besucher schwärmen, Tübingen sei eine der schönsten Städte des Landes. Belesene meinen, es sei die Stadt der Dichter und Denker. Historiker sagen, Tübingen sei seit eh und je ein Hort intellektueller und sozialer Gegensätze. Walter Jens erkannte, Tübingen sei immer beides zugleich, Geistesmetropole und tief-tiefe Provinz. Und die Künstliche Intelligenz (KI) ist sich ganz sicher: Tübingen ist die Stadt der Wissenschaft und der Romantik. Gewiss, alles trifft zu, überzeugen Sie sich selbst. Erleben Sie den tatkräftigen Eberhard im Bart, seine emanzipierte Mutter Mechthild, den streitbaren Herzog Ulrich, den genialen Johannes Kepler, den aufrechten Ludwig Uhland. Betrachten Sie die anmutigen Nymphen am Anlagensee. Verweilen Sie am Uhland-Denkmal. Gehen Sie hinter Uhlands Rücken umsichtig über den Indianersteg zur Neckarinsel. Lustwandeln Sie hier unter schattigen Platanen und erfreuen Sie am Silcher-Denkmal den Komponisten mit einem ge summten oder gar gesungenen Ständchen. Sorgen Sie sich nicht über unerwartete Geräusche im Seufzerwäldchen, aber schenken Sie der liebenswerten Ottilie Wildermuth an ihrem Denkmal anerkennende Aufmerksamkeit. Geben Sie sich einen Ruck und setzen Sie sich zu der Jugend auf die Zwingelmauer. Lassen Sie mutig Ihre Beine über dem Neckar baumeln, spüren Sie die Freudenhüpfer Ihres Herzens. Genießen Sie eine Stocherkahnfahrt rund um die Neckarinsel. Besuchen Sie Friedrich Hölderlins Turmstube und achten Sie dabei bitte streng auf das Metrum. Schlendern Sie durch die quirlige Neckargasse. Bewundern Sie die Alte Burse und erfassen Sie die meditative Stille im Innenhof des Evangelischen Stifts.Versuchen Sie, dem großen Weinfass im Schlosskeller nur ein einziges Viertele zu entlocken. Beachten Sie auf dem Markt-platz Neptuns kraftvolle Männlichkeit und bestaunen Sie auf dem Holzmarkt St. Georgs tapferen Kampf gegen den Drachen. Und wenn Sie Ihrer strapazierten Seele etwas Gutes tun wollen, dann besuchen Sie am Samstagabend die Stiftskirchenmotette. Streifen Sie durch die umtriebige, teils auch verträumte Unterstadt (Gôgei). Nehmen Sie die blumenbunte Stimmung der Ammergasse mit allen Sinnen auf. Grüßen Sie den grantig anmutenden Wengerter auf seinem Sockel in der Salzstadelgasse und tauschen Sie ein Lächeln mit dem frommen Pilger in der Jakobuskirche. Versuchen Sie, unter dem Sprachhaus des Nonnenhauses den Duft von Fuchsien einzufangen und erfreuen Sie sich am Affenfelsen an der Würde des barfüßigen Radlerkönigs. Und bitte, beachten Sie die Tübinger selbst. Sprechen Sie mit ihnen, Sie werden Freude haben! Friedrich Nicolai (1733-1811) erkannte bei seinem Besuch in Tübingen: "Man sieht da nicht wenige wohlgebildete Frauenzimmer, und die meisten haben eine schöne Gesichtsfarbe. Die herrliche Gegend muntert ja zum Frohsinn auf." Kein Zweifel, das ist auch heute noch so. Einen heiteren Müßiggang durch die weltoffene und doch sehr, sehr eigen willige schwäbische Universitätsstadt wünscht Ihnen IhrFriedrich Linnemann