Verlag | Schöffling |
Auflage | 2021 |
Seiten | 480 |
Format | 13,8 x 4,4 x 21,1 cm |
Mit Lesebändchen | |
Gewicht | 674 g |
ISBN-10 | 3895614149 |
ISBN-13 | 9783895614149 |
Bestell-Nr | 89561414A |
Als Renia Spiegel ihr Tagebuch begann, war sie noch keine fünfzehn Jahre alt und gerade zu ihren Großeltern nach Przemysl übersiedelt. Sie vermisste das väterliche Landgut und die Mutter, die sich mit der jüngeren Schwester Ariana häufig in Warschau aufhielt, um Ariana eine Bühnenkarriere aufzubauen. Auf rund 700 Heftseiten schildert Renia den Alltag im Gymnasium und Erlebnisse mit Freundinnen, bald aber auch das Leben und die Nöte in einer geteilten Stadt nach dem Einmarsch der Deutschen und der Sowjets. Vor allem schüttet sie dem Tagebuch ihr Herz aus und fasst ihre Empfindungen in berührende Gedichte. Ihre erste große Liebe zu dem Mitschüler Zygmunt wühlt sie innerlich auf, während um sie herum die Nazis vorrücken und die Schrecken des Ghettos über sie hereinbrechen.Zygmunt, der Zwangsarbeit und Lagerhaft überlebte, gelang es nicht nur, das Tagebuch vor der Zerstörung zu bewahren, sondern er ruhte nicht, bis er Renias Mutter in New York ausfindig gemacht und es ihr übergeben ha tte. Wie durch ein Wunder ist uns so ein einzigartiges Zeitzeugnis erhalten geblieben.
Leseprobe:
10. September 1939»O Gott, mein Gott! Wir sind schon den dritten Tag unterwegs. Sie haben Przemysl bombardiert, und wir mussten iehen. Wir sind zu dritt: Ariana, Großvater und ich. Unterwegs hören wir, dass Przemysl weiterhin zerstört wird. Oma ist dort geblieben. Gott, bitte beschütze sie. Nachts verließen wir mit unseren Bündeln zu Fuß die brennende und zum Teil zerstörte Stadt.17. Juni 1940»Schon morgen ist mein Geburtstag, ich werde 16 Jahre alt. Weißt Du, was das bedeutet? Die schönste Zeit des Lebens. Häu g hört man: »Ach, noch mal 16 sein.« Und jetzt bin ich so alt und trotzdem so schrecklich unglücklich! Frankreich hat kapituliert. Hitlers Armee überschwemmt ganz Europa. Amerika verweigert seine Hilfe. Wer weiß, ob sie nicht einen Krieg mit Russland anfangen. Und ich bin hier ohne Mama und Papa, ohne ein Zuhause, werde herumgeschubst und ausgelacht. O Gott, warum muss ich so einen Geburtstag erleben? Wäre es nicht besser gewesen, früh zu sterben?«
Rezension:
»In der heutigen Zeit, da über die Einigung auf simple Wahrheiten politische Schlachten gefochten werden und die Geschichte als Waffe eingesetzt wird, setzt die Veröffentlichung von Renia Spiegels Tagebuch ein wichtiges Zeichen für die Überzeugungskraft der Zeitzeugenschaft,«New York Times»Sie wusste nicht, was die Geschichte für sie bereithält, doch dem Leser ist die unausweichliche Katastrophe bekannt. So entfaltet das Tagebuch des vitalen Mädchens aus Polen einen unheimlichen Sog.«Gernot Kramper, Stern