Teuflische Jahre. Pardon - Die deutsche satirische Monatsschrift 1962-1982
Verlag | Favoritenpresse |
Auflage | 2022 |
Seiten | 208 |
Format | 21,1 x 2,0 x 30,3 cm |
Gewicht | 1065 g |
ISBN-10 | 3968490681 |
ISBN-13 | 9783968490687 |
Bestell-Nr | 96849068A |
Bereits die erste Ausgabe von "pardon" 1962 wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt, viele weitere folgten. Nichtsdestotrotz oder genau deshalb: »pardon« wurde mit 1,5 Millionen Lesern zeitweise zur größten Satirezeitschrift Europas und brachte Farbe in die "verkrusteten Verhältnisse" der Adenauer-Ära getreu dem Motto der Gründer und Verleger Hans A. Nikel und Erich Bärmeier: »Mehr Sauerstoff ins Gehirn«Die Liste der Autor:innen und Zeichner:innen liest sich wie ein who´s who der Nachkriegsgeschichte: Es publizierten und zeichneten Erich Kästner und Loriot (der auch das erste Titelblatt gestaltete), Robert Gernhardt, F.K. Waechter (der auch das Logo, den berühmten Teufel, entwarf), F.W. Bernstein, Kurt Halbritter, Hans Traxler, Volker Ernsting, Chlodwig Poth, Erich Rauschenbach, Hermann Matthes, Arno Ploog, Tom Bunk, Volker Reiche und viele andere. »Werner« von Brösel wurde hier erstmals veröffentlicht, später kamen unter anderem Elke Heidenreich, Peter Härtling und Robert Jungk als Autor:innen und Kolumnist:innen zu »pardon«. 1980 endete die »Ära Nikel« und »pardon« erschien in Lizenz bis Mai 1982 in Hamburg unter der Chefredaktion von Henning Venske. Viele ehemalige »pardon«-Redakteure und -Mitarbeiter gründeten 1979 die »Titanic«.
Leseprobe:
Aus dem Vorwort von Gerhard Kromschröder:PARDON eckte immer wieder an, wurde mit Prozessen überzogen, legte sich mit den meist klerikalen Sittenwächtern an, agitierte gegen die weitverbreitete Prüderie und bürgerliche Doppelmoral, was von Anfang an zu Verbotsanträgen, Zensurversuchen und Verkaufsbeschränkungen führte. Die Gesellschaft war offener geworden, die rigiden Moralvorstellungen der Altvorderen zerfielen, Freizügigkeit war angesagt. Diesem Trend folgend, setzte die Redaktion schließlich im Zuge der während der Studentenrevolte verbreiteten Forderung nach Befreiung von sexuellen Zwängen bei der Titelgestaltung provokativ auf das Thema Sex, was nicht immer elegant gelang.