Verlag | EDITION digital |
Auflage | 2023 |
Seiten | 288 |
Format | 14,8 x 2,2 x 21,1 cm |
Gewicht | 375 g |
ISBN-10 | 3965218336 |
ISBN-13 | 9783965218338 |
Bestell-Nr | 96521833A |
Kann Kommissarin Nora Graf sich ein Jahr nach dem Tod ihres Lebensgefährten auf eine neue Beziehung einlassen? Vorerst nimmt ein frischer Fall sie sehr in Anspruch: Ein Pizzafahrer liegt nachts tot auf einer Straße am Rande der Altstadt von Schwerin. Die Besteller der Pizzen bleiben hungrig. Was nach Verkehrsunfall mit Fahrerflucht aussieht, entpuppt sich als Mord durch ein ungewöhnliches Tatwerkzeug. Nora Graf und das Team um Chef Hansen glauben, das Motiv schnell gefunden zu haben. Sie fühlen sich bestätigt, als ein weiterer Mann ermordet wird, der sich vor Jahren an einer Frau vergehen wollte. Rächen sich jetzt Opfer von Sex-Tätern? Oder werden Männer umgebracht, einfach, weil sie Männer sind?
Und wer steckte das Wohnmobil in Brand, mit dem ein Zeuge unterwegs war? Sollte auch er getötet werden?
Leseprobe:
Mit Blaulicht und Sirene fuhren Hansen und Nora zum Stellplatz von Pütz' Camper. Nora versuchte ununterbrochen, Pütz mit dem Handy zu erreichen, vergeblich. Im Auto war die Anspannung fast körperlich zu spüren. Jede Sekunde, die ohne Kontakt zu ihm verstrich, wurde Nora zur Qual. Die große schwarze Rauchsäule, die bereits von fern zu sehen war, steigerte ihre Angst um diesen Mann.
Bevor Hansen den Dienstwagen im Jägerweg völlig zum Stehen gebracht hatte, war Nora schon draußen. Der Anblick des komplett in Flammen aufgegangenen Wohnmobils war schockierend. Ein einziger Gedanke beherrschte sie: Stephan war da drin! Sie musste ihn retten! Stephans Namen rufend, rannte sie los. Sie ignorierte die Absperrungen und schlug nach den Händen, die sie aufhalten wollten.
Sie hörte einen Knall, und etwas Heißes traf sie am Kopf. Plötzlich wurde Nora so heftig zurückgerissen, dass sie beinahe rückwärts hingeschlagen wäre. Jemand stützte sie und hielt sie auf den Beinen. Ein Fe uerwehrmann schrie sie an. Nora war einen Moment desorientiert. Und erkannte Hansen. Er zerrte sie gegen ihren Widerstand zu einem Krankenwagen. Ein Sanitäter tupfte Blut von ihrem Gesicht.
Noras Augen brannten, und Hustenreiz quälte sie. Sie konnte nicht begreifen, was gerade geschah. Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie auf die riesige schwarze Wolke, die sich weit über den Parkplatz hinaus ausbreitete. Unmöglich, hier rumzusitzen und nichts zu tun. "Stephan! Er ist da drin. Ich muss zu ihm!"
Hansen stand wie ein riesiger Wachhund vor ihr. "Lass die Feuerwehr ihre Arbeit tun."
"Ich muss zu Stephan!"
"Für Hilfe ist es zu spät, Nora."
"Stephan! Stephan ..." Ihre Stimme ging in ein Jaulen über. Sie schluchzte laut auf und verbarg ihr Gesicht in den Händen.
Hilflos schauten beide zu, wie die letzten Flammen durch Schaum erstickt wurden. Vom Wohnmobil war nicht mehr viel übrig. Wenn jemand sich bei Ausbruch des Feuers in ihm auf gehalten hatte, er konnte niemals überlebt haben. Obwohl Hansen es für sinnlos hielt, wählte er wieder Pütz' Nummer.