Dem Ende des Ersten Weltkriegs waren auch Anfänge eingeschrieben. Im österreichischen Zukunftsroman lassen sich anhand fiktiver Welten und imaginierter Gesellschaftsformen die Transformationsprozesse der neuen Zeit beobachten.
Populärliterarische Zukunftsromane aus Österreich zwischen Utopie und Dystopie
Dem Ende des Ersten Weltkriegs waren auch Anfänge eingeschrieben. Im österreichischen Zukunftsroman lassen sich anhand fiktiver Welten und imaginierter Gesellschaftsformen die Transformationsprozesse der neuen Zeit beobachten. Anders als in der an technisch-wissenschaftlichen Innovationen ausgerichteten Science Fiction konstituiert sich das Möglichkeitsdenken im offenen Genre Zukunftsroman nur über den Faktor Zeit. So können in diesem 'offenen_ Genre auch subjektive Identitätsentwürfe bzw. soziale Transdifferenzen imaginiert werden, die in einer ungewissen Gegenwart einen Spielraum epistemischer Experimente eröffnen, der idealisierte Lebensformen ebenso einschließt wie die Warnung vor politischen Verwerfungen und Klimakatastrophen. Das Buch geht über die kanonisierten Texte hinaus und thematisiert in kontextualisierenden Analysen auch Unbekanntes und Vergessenes, um der Dynamik dieser populärliterarischen Gattung nachzugehen.
Jörg Krappmann arbeitet seit 1992 als Lektor, Fachassistent und ab 2003 als Stiftungsprofessor des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien an der Universität Olmütz (Olomouc). 2007-2010 Vizepräsident des Mitteleuropäischen Germanistenverbandes. 2013-2015 Mitarbeiter im Institut für interkulturelle, zwischenreligiöse und ökumenische Forschung an der Theologischen Fakultät in Olmütz. Schwerpunkte seiner Forschung sind Literatur, Kultur und Geschichte der Böhmischen Länder, Inter- und transkulturelle Literaturwissenschaft, literarische Phantastik und Utopie-Forschung. Gemeinsam mit Ingeborg Fiala-Fürst Herausgeber der Reihe Beiträge zur deutschmährischen Literatur (bisher 35 Bände) und der Reihe Poetica Moraviae (bisher 9 Bände). Alzbeta Pestová ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Germanistik-Instituts an der Palacky-Universität in Olomouc (Tschechien). 2012-2014 nahm sie an dem Admoni-Programm des DAAD teil, 2017-2018 war sie Franz-Werfel-Stipendiatin in Wien, seit 2023 leitet sie das Olmützer Österreich-Zentrum und die Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur. Ihre Forschungsschwerpunkte sind deutschsprachige Literatur um 1900, Regionalliteratur aus Mähren und literarische Verarbeitungen der Familientransformation im späten 19. Jahrhundert. Zuletzt erschien ihr Buch Mährische Moderne: Ein Beitrag zur regionalen Literaturgeschichte der Böhmischen Länder (Peter Lang, 2022). Milan Hornácek ist derzeit Leiter des Instituts für Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Palacký-Universität in Olomouc (Tschechien), wo er auch 2010 über Politik der Sprache in der 'konservativen Revolution_ promovierte. Zu den Schwerpunkten seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit gehören neben der Literatur der 'konservativen Revolution' auch literarische und publizistische Reflexionen des Ersten Weltkriegs und interkulturelle Konzepte der Region der Böhmischen Länder. Er absolvierte längere Studien- und Forschungsaufenthalte u.a. an der FU Berlin, der TU Dresden, der Universität Konstanz und der Universität Graz.
Autorenporträt schließen