Verlag | Verlag am Rande e.U. |
Auflage | 2024 |
Seiten | 260 |
Format | 13,6 x 2,0 x 21,1 cm |
Klappenbroschur | |
Gewicht | 340 g |
ISBN-10 | 3903259489 |
ISBN-13 | 9783903259485 |
Bestell-Nr | 90325948A |
Weil Wolf und Bär sich wieder in den Wäldern und im Hochgebirge ansiedeln, fürchten Bauern und Jäger um ihre Nutz- und Waldtiere und Touristiker einen Rückgang der Gästebuchungen. Dazu kommt die Angst vor den Fremden, den tausenden Flüchtlingen an den Grenzen. Eine Insel im Sturm ist Franz, der Gemeindearbeiter, der einen Asylanten als Helfer einschult und unbeirrt den Auftrag seines Bürgermeisters erfüllt, der seit einem mysteriösen Unfall auf der Baustelle der ornithologischen Forschungsstation im Koma liegt.Was den beiden in einer Alpengemeinde begegnet und passiert, ist nicht ungefährlich und nicht immer legal.
Leseprobe:
Beide Männer sitzen zur Mittagspause am Wegrand. Der gelbe Rettungshubschrauber über ihren Köpfen dreht eine Kehre und gewinnt an Geschwindigkeit. Franz greift in seine Jackentasche, weil sein Handy vibriert, gehört hat er nichts bei dem Fluglärm. Es ist Gaby vom Gemeindeamt, Franz nimmt nicht ab. Ihre Anrufe kommen meist zu einer unpassenden Zeit. Während der Arbeit will er sich nicht stören lassen, während der Pausen erst recht nicht. Wenn es dringend ist, ruft sie ohnehin mehrmals hintereinander an. Dann weiß er, dass es eilt. Franz packt die Jause in die Aluminiumdose. Speck, Käse, den halben Vinschger-Laib. Die Wasserflasche landet im Rucksack. Moses hat synchron sein Bündel gepackt, ein paar Datteln hat er gegessen. Bier trinkt Franz abends beim Vorderwirt. Moses geht freiwillig nicht hin. Er trinkt kein Bier und fühlt sich bei den rauen Gesellen an der Theke nicht wohl. Der Heli kreiste weit oberhalb ihres Standorts und hat sich dann, vermutlich über der Waldgrenze, einen L andeplatz gesucht. Dass er erst nach einer halben Stunde zurückfliegt, mochte bedeuten, dass er einen Verletzten zu bergen hatte oder einen Touristen aus Bergnot befreite. Gaby ruft schon zum dritten Mal an. Höchste Zeit, den Anruf anzunehmen. Was Franz erfährt, lässt ihn blass werden. Moses blickt besorgt, weil Franz in einer seltenen Redepause von Gaby auf laut stellt, sodass er mithören kann. Aber Moses hat den ersten Teil ihrer Mitteilung versäumt. Weil sie schnell und dazu im Dialekt spricht, kann er nur vermuten, dass etwas passiert sein muss. Franz packt den Rucksack, deutet Moses noch telefonierend an, er solle mitkommen, steuert auf den Wagen zu, wirft den Rucksack auf die Pritsche. Er wartet kaum ab, bis sein Mitarbeiter Platz genommen hat, und braust los. Gleich unterhalb ihrer Waldbaustelle zweigt der Umfahrungsweg ab, der zum Rohbau an der Waldgrenze führt. Seit eine Mure, von einem Frühjahrsgewitter ausgelöst, ein Wegstück von etwa fünfzig Metern Länge im Wald mitger issen hat, ist die direkte Strecke zum Bau unerreichbar. Seither müssen die Bauarbeiter einen mühsamen Umweg um den halben Berg nehmen. Der Weg ist in einem miesen Zustand, die Fahrspuren sind ausgeschwemmt. Die Baufirma hat Mehrkosten wegen des erhöhten Aufwandes und der längeren Anfahrtszeiten angekündigt.Moses hält sich am Haltegriff fest, weil Franz wie der Teufel fährt. In den Kehren bilden sich Staubwolken auf dem geschotterten Waldweg. Fragen traut er sich nicht, beim Zurückschalten des Ganges vor den Kurven heult der Wagen laut auf. Keine Chance, sich zu unterhalten. Erst bei einer Stelle, wo der Bach wegen des Frühjahrshochwassers über die Fahrbahn rinnt, muss Franz im niedrigsten Gang queren. Die erste Gelegenheit für ein kurzes Gespräch."Unser Bürgermeister ist verunglückt. Am Bau abgestürzt. Der Notarzt war mit dem Heli oben, sie haben ihn ins Krankenhaus geflogen", berichtet Franz. Moses nickt, weil er geahnt hat, dass etwas Ungewöhnliches passiert ist. Etwas, das Fra nz nahegeht. Auf der Baustelle an der Baumgrenze, von der Franz ihm erzählt hat, war er nie. Dort steht der Rohbau für eine Forschungsstelle, die am Übergang vom Wald in die baumlose Zone gebaut wird. Eine wissenschaftlich geführte Beobachtungs- und Pflegestation für Vogelarten soll dort oben eingerichtet werden. Eine Aufzuchtstation für Waldschrate wird es geben, hat Franz gewusst. Und dass der Leiter dafür schon feststeht. Der Vizebürgermeister als studierter Biologe hat sich beworben. Doch ein Professor aus Albanien hat den Zuschlag bekommen. Seither werden die Messer gewetzt! Das Lager der Anhänger des Unterlegenen hat lautstark protestiert und einen gehörigen Stunk im Dorf angezettelt.