Verlag | Niemeyer |
Auflage | 2023 |
Seiten | 416 |
Format | 12,5 x 3,5 x 19,2 cm |
Klappenbroschur | |
Gewicht | 320 g |
ISBN-10 | 3827193516 |
ISBN-13 | 9783827193513 |
Bestell-Nr | 82719351A |
ENTSETZT - BEDROHT - MUNDTOT GEMACHTSein Messer war immer gut geschärft, und er spürte, wie es leicht und geräuschlos in den Sterbenden am Boden eindrang. Mehrmals stach er zu. Dann zog er den wehrlosen Körper in die Bucht mit den Schweinen. Wieder und wieder rammte er die Spitze in den Rücken. Nur einmal spürte er leichten Widerstand. Wirbel waren hart. Er würde das Messer nachschärfen müssen.Untaugliches Fleisch - untaugliche Menschen ... Wehe dem, der in der Fleischindustrie die Gewinnmaximierung auf Kosten der Tiere aufdecken oder anklagen will. Er riskiert seine Gesundheit, wenn nicht gar sein Leben. Kriminalrätin Sabine Lüschen ermittelt auf eigene Gefahr und gerät in den Strudel rücksichtsloser Machenschaften.
Leseprobe:
Das Fleischerhandwerk verdient Respekt. Wir schlachten Tiere, um unseren Fleischbedarf zu decken. Das ist aus Sicht der Autoren auch nicht verwerflich. Die Männer - und es sind fast ausnahmslos Männer -, die das Töten der Tiere für uns übernehmen, haben eine harte und verantwortungsvolle Arbeit. Aber sie sind oftmals nicht sehr zart besaitet. Auch das Zerlegen des frischen Fleisches in bedarfsgerechte Teilstücke ist nicht jedermanns Job. Und manche Chefs, die das große Geld machen, gehen auch über Leichen. Und damit sind nicht nur tote Tiere gemeint.Oft wollen die Kunden nicht so genau wissen, wie aus dem Schwein ein Schnitzel wird, aber der Tierschutzgedanke erhält immer größere Bedeutung. Die Medien haben in den letzten Jahren mehrmals über grausame Praktiken bei Tiertransporten und in Schlachthöfen berichtet. Auch die Haltung von Nutztieren geriet in den Fokus der Öffentlichkeit.Doch Studien über das Kaufverhalten von Verbrauchern haben gezeigt, dass die Kunden nur eine geringe Bereitschaft zeigen, für nach Tierwohlkriterien erzeugtes Fleisch mehr Geld auszugeben.Wir hatten während unseres Berufsalltags mehrfach mit Fällen zu tun, in denen Tiere schlecht behandelt wurden. Neben eigenen Feststellungen, die wir bei Betriebskontrollen machen mussten, haben uns und unsere Kolleginnen und Kollegen die Videoaufnahmen von Tierschutzorganisationen sehr getroffen, die wir zu sichten und für die Staatsanwaltschaft zu bewerten hatten.Amtliche Kontrollen können nicht lückenlos sein, und wir wollen auch nicht in einem Staat leben, der seine Bürger lückenlos überwacht.Es gebührt daher auch den Tierschutzorganisationen Dank für das Aufdecken solch krimineller Machenschaften. Nur sie haben die Möglichkeiten, ihre Erkenntnisse verdeckt und am Rande der Legalität zu gewinnen und zu veröffentlichen. Ohne sie wären viele der Fälle nicht bekannt geworden und eine Strafverfolgung nicht möglich gewesen.Morde werden in diesem Zusammenhang selten verübt, aber auch das ist schon vorgekommen. Schwarze Schafe gibt es überall, aber es sind nicht alle Schafe schwarz. Unsere Erlebnisse haben zu der vorliegenden fiktiven Geschichte geführt.