Vergessene Schicksale - Widerstand gegen das NS-Regime in Dortmund

Die Autorin Dagmar Scholz hat 1972 an einem Aufbaugymnasium in einer nordrhein-westfälischen Kleinstadt Abitur gemacht und war 35 Jahre als Richterin an verschiedenen Gerichten in NRW tätig.
Bei der Vorbereitung eines Klassentreffens zum 50-jährigen Abitur stößt sie auf die Namen von zwei Schülern aus dem ersten Jahrgang 1926 ihrer alten Schule und erfährt, dass beide während des NS-Regimes Mitglied einer Widerstandsgruppe gewesen sind und dafür mit dem Leben bezahlt haben. Erschrocken darüber, dass während ihrer Schulzeit in den 1960-er Jahren Namen und Schicksal beider Schüler nie thematisiert wurden, macht sich die Verfasserin auf Spurensuche. Sie beginnt mit alten Schulakten und stößt schließlich auf die alten Strafprozeßakten, die in erschütternder Weise die kaltschnäuzige Geschäftsmäßigkeit und Brutalität darlegen, mit der Gestapo und NS-Justiz die Existenz dieser jungen Menschen und vieler ihrer Freunde vernichtet haben.
Die alten Verfahrensakten enthüllen auch die Identität desjenigen, der im Auftrag der Gestapo die Gruppe verraten und ausspioniert hat. Das Schicksal dieses Verräters decken alte Akten ebenso auf wie das des Gestapobeamten, der die Gruppe verfolgt und der NS-Unrechtsjustiz ausgeliefert hat.
Die Spurensuche endet schließlich in Norwegen, im Gestapo-Museum in Bergen.

Inhalt
Vorwort
Ein Klassentreffen und dessen Folgen

Von Tor Jan Ropeid 9
SPURENSUCHE 13
Von Opfern und Tätern 13
Die Anfänge unserer Schule 13
Die Schulzeit von Heinrich Lampe und Paul Winzen
an der Friedrich-Harkort-Schule 16
Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 18
Die Anfänge der "Gruppe Neuer Sozialismus" 24
Die Gruppe formiert sich 27
Verrat und Verhaftung 31
Polizeigefängnis "Steinwache" 37
Gewaltanwendung gegen die festgenommenen Gruppenmitglieder
in der "Steinwache" 37
Fortgang der Strafverfahren gegen die Festgenommenen 40
Die Gerichtsverfahren 43
Das Verfahren vor dem Oberlandesgericht Hamm 43
Der einsame Kampf von Franz Becker um Entlarvung des Verräters 46
Familiäre Sorgen bei Josef Kasel 53
Anklageerhebung und Fortgang des Strafverfahrens 56
Hauptverhandlung vor dem Volksgerichtshof 58
Das Vollstreckungsverfahren 62
Verzweifelte Gnadengesuche der Familien 65
Vorbereitung der Hinrichtungen 74
Die Hinrichtung 78
Nach der Vollstreckung der Todesurteile 80
Das Schicksal der Angeklagten Franz Becker und Werner Engel
vor dem Volksgerichtshof 86
Die tragischen Schicksale weiterer Gruppenmitglieder 92
Wiedergutmachungsverfahren - Schicksal der Hinterbliebenen 95
Der Verräter Paul Manns 99
Festnahme und Ermittlungsverfahren gegen Paul Manns 1000
Aussage von Paul Manns am 18. Oktober 1946 104
Der weitere Verlauf des Ermittlungsverfahrens gegen Paul Manns 106
Haftprüfungstermin vor dem Amtsgericht Dortmund
am 9. November 1946 108
Psychiatrische Begutachtung des Manns in der
Provinzialheilanstalt Aplerbeck 1946 110
Wiederaufnahme der Ermittlungen gegen Manns Anfang 1949 115
Das dubiose Vorgehen der Staatsanwaltschaft 122
Alte Seilschaften? 123
Rehabilitierung der Opfer? 128
Kesting in Norwegen 130
Das norwegische Gerichtsverfahren gegen Kesting 135
Endstation Bergen 148
Epilog 151
Quellenverzeichnis 152
Literaturverzeichnis 154
Abbildungsverzeichnis 157
Anhang 159
Die Autorin 162
Die Herausgeberin 162