Conrad Haußmann (1857-1922) war in der wilhelminischen Zeit einer der bekanntesten linksliberalen Politiker und Publizisten. Als Abgeordneter des Reichstages, dem er von 1890 bis zu seinem Tod angehörte, prangerte er in brillanten Reden das autokratische Regime des Kaisers an. Mit diesem mutigen Stuttgarter Rechtsanwalt, der die satirische Zeitschrift »Simplicissimus« in zahlreichen Zensur- und Beleidigungsprozessen verteidigte, verband Hermann Hesse eine lebenslange Freundschaft, von der ihre hier erstmals vorgelegte Korrespondenz Zeugnis ablegt. Steht zu Beginn ihres Dialogs noch die Literatur im Vordergrund, so dominiert nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Politik. Zu den Überraschungen dieses Briefwechsels zählen die Einblicke in Hermann Hesses Mitwirkung bei diplomatischen Geheimmissionen, die Conrad Haußmann in der Schweiz von 1915 bis Kriegsende mit Kontaktpersonen der Entente führte, um Deutschland einen rechtzeitigen und ehrenhaften Friedensschluß zu ermöglichen.
Hermann Hesse, geboren am 2.7.1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen, starb am 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano.Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin.Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Conrad Haußmann (1857-1922) war in der wilhelminischen Zeit einer der bekanntesten linksliberalen Politiker und Publizisten. Als Abgeordneter des Reichstages, dem er von 1890 bis zu seinem Tod angehörte, prangerte er in brillanten Reden das autokratische Regime des Kaisers an. Helga Abret, geboren in Breslau, Studium der Germanistik und Slawistik und Promotion in Heidelberg. Habilitation an der Sorbonne/Paris über den Münchner Verleger Albert Langen. Maître de conférences an der Universität Nancy, seit 1992 Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Paul Verlaine/Metz. Seit 2005 emeritiert.Zahlreiche Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen über Verlagswesen und Publizistik im Wilhelminischen Deutschland, zur utopischen und phantastischen Literatur um die Jahrhundertwende und zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (u. a. Georg Drozdowski, Theodor Fontane, Hermann Hesse, Gustav Meyrink, Josef Mühlberger, Friedrich Torberg).
Autorenporträt schließen