Von Nonnen und Narren, Ikonen und Namen - eine siebenbürgische Bilderwand, durchscheinend wie Wasserzeichen.Sigrid Löffler äußerte 2001 beim Poetenfest in Erlangen: "Offensichtlich ist die Geschichte der Siebenbürger Sachsen zu Ende. Aber dieses Ende ist in den Romanen von Eginald Schlatter exemplarisch aufgehoben, im Hegel'schen Sinne." Denis Scheck in einem Brief, Dezember 2016: "... nach dem, was ich von Eginald Schlattner kenne, darf man von Weltliteratur sprechen."Der Verfasser selbst befindet: "Meiner Seele Seligkeit hängt nicht von den Büchern ab. Sondern dass ich Pfarrer bin, als Erstes und als Letztes und manchmal durch und durch. Somit der Imperativ: Verlasse den Ort des Leidens nicht, sondern handle so, dass die Leiden den Ort verlassen."
Eginald Schlattner, geboren 1933 in Arad/Rumänien, ist evangelischer Pfarrer und Schriftsteller. Er betreut seit 1991 als Gefängnisseelsorger Straftäter verschiedener Konfession in den Haftanstalten des Landes. Verurteilt in den 1950er-Jahren als Student in einem politischen Prozess, arbeitete er nach der Entlassung erst als Ziegelbrenner, dann bei einer Staatsfarm und beim Bahnbau, ehe er 1969 das Studium der Hydrologie abschließen durfte. Vier Jahre später sagte er dem Ingenieurberuf ab und studierte Theologie. Nach dem blutigen Ende der Diktatur 1989 erschienen zwischen 1998 und 2005 die Romane Der geköpfte Hahn, Rote Handschuhe und Das Klavier im Nebel (Zsolnay Verlag, Wien). Vielfache Übersetzungen, u. a. ins Spanische, Portugiesische, Russische, und Verfilmungen. Der Roman Rote Handschuhe, der die zwei Jahre Zellenhaft bei der Securitate in Stalinstadt (heute Kronstadt/Brasov) thematisiert, figuriert unter den hundert besten in deutscher Sprache geschriebe nen Büchern 1999-2001 (Goethe-Institut, Internationes). Weitere Publikationen: Mein Nachbar, der König und Odem (Schiller Verlag, Hermannstadt/Sibiu, 2013). Eginald Schlattner lebt auf dem Pfarrhof in Rothberg/Rosia, Siebenbürgen.
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