Weil Venus bei meiner Geburt ein Alpenveilchen streifte - Roman. Ausgezeichnet mit dem norwegischen Literaturpreis Kritikerprisen 2018
Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2019 |
Seiten | 136 |
Format | 13,6 x 19,1 x 1,6 cm |
Gewicht | 233 g |
Übersetzer | Ebba D. Drolshagen |
ISBN-10 | 398206922X |
ISBN-13 | 9783982069227 |
Bestell-Nr | 98206922A |
Ausgezeichnet mit dem wichtigsten norwegischen Literaturpreis Kritikerprisen 2018Zwei Schwestern: Ella und Martha, Anfang zwanzig. Sie sind im Abstand von nur einem Jahr am gleichen Tag geboren, fast wie Zwillinge und doch so unterschiedlich wie zwei Seiten einer Medaille - die dunkle, grüblerische Ella, die Ältere, und die helle, nicht fassbare, impulsive Martha. Gemeinsam fahren sie in ein Sanatorium mitten in den winterlichen norwegischen Bergen, das in der kalten, kahlen, weißen Landschaft »seine Schwingen über dem steilen Berghang ausbreitet«. Hier soll Martha sich von einem Nervenzusammenbruch erholen. In der Abgeschiedenheit, dem aus der Zeit gefallenen Schwebezustand sind die Schwestern mit ihren Gefühlen konfrontiert, ihrer bis zu Marthas Heirat symbiotischen Beziehung und dem Drang, eigene Wege zu gehen. Als beide sich für die androgyne Rezeptionistin des Sanatoriums zu interessieren beginnen, führt das zu weiteren Spannungen und fordert Entscheidungen. In einer ebenso e infachen wie kraftvollen Sprache erzählt Mona Høvring die Geschichte von Ella und Martha und der Kraft, die aus der Suche nach der eigenen Identität entsteht. Ein Buch über Jungsein, Bindungen und Eigenständigkeit, erotische Erkundungen, Gefühlsverwirrungen und vor allem über innere Freiheit.
Leseprobe:
Diese Geschichte beginnt damit, dass meine Schwester und ich spätnachmittags in einem Bergdorf ankamen. Es war Winter. Der Zug hielt an einem Bahnhof, der ebenso schlummerte wie schwebte und sich in stolzer Höhe über dem Meer darzubieten schien.Meine Schwester ließ nicht die geringste Absicht erkennen, beim Heraustragen der Koffer mit zuzupacken. Sie blieb völlig teilnahmslos auf dem Bahnsteig stehen, während der Schaffner mir mit unserem schweren Gepäck half. Fast hätte ich erklärt, dass sie krank, dass sie gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden sei, beschränkte mich aber darauf, ihm die Hand zu schütteln und zu sagen, dass ich seine Fürsorge zu schätzen wisse. Bevor er auf seiner Trillerpfeife pfiff und wieder einstieg, zwinkerte er mir zu und wünschte mir alles Gute. Aus Mitleid? Hatte er etwas erfasst, das ich nicht erfasste, etwas gesehen, das ich nicht sah?