Band 22 der Werkausgabe, herausgegeben von Jochen Schubert, zeigt den in der Öffentlichkeit stehenden Autor, der sich zu zeitgeschichtlichen Auseinandersetzungen äußert, z.B. in einer Stellungnahme zur Verhängung des Kriegsrechts in Polen, Reden aus Anlass der Friedensdemonstrationen 1981 und 1983 in Bonn, der Verleihung des Professorentitels und des Ehrenbürgerrechts. Daneben stehen literarische Arbeiten wie Kain oder Kabel, In welcher Sprache heißt man Schneckenröder und eine bisher unveröffentlichte Kurzgeschichte.
Band 22 (1979 - 1983) enthält unter anderem: Nett ist rosa · Georg Meistermann, Maler und Zeitgenosse · Für Helmut Heißenbüttel · Wem gehört diese Erde? · Der Diktator in mir · Sacharows Aktentasche oder die Ästhetik der Wörtlichkeit · Ein Kind ist uns geboren, ein Wort ist uns geschenkt! · Gegen die atomare Bedrohung gemeinsam vorgehen · Was heißt hier konservativ? · Feindbild und Frieden · In memoriam Paul Schallück · In welcher Sprache heißt man Schneckenröder? ·Ich han dem Mädche nix jedonn, ich han et bloß ens kräje · Was soll aus dem Jungen bloß werden? · Kommentar.
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Rezension:
"Der Grund, sich mit Böll von Neuem zu beschäftigen, ist [...], dass er [...] Romane und Erzählungen schrieb, die sich nicht in der politisch-moralischen Botschaft erschöpften [...]." Ulrich Greiner, Die Zeit
Heinrich Böll, geb. am 21. Dezember 1917 in Köln, gest. am 16. Juli 1985 in Langenbroich, war Sohn eines Tischlers und Holzbildhauers, in dessen Hause in Köln ab 1933 Zusammenkünfte verbotener katholischer Jugendverbände stattfanden. Nach einem gerade begonnenen Studium der Germanistik und klassischen Philosophie wurde Böll 1939 zur Wehrmacht eingezogen. Er desertierte 1944 und kehrte 1945 aus der Kriegsgefangenschaft nach Köln zurück, wo er sein Studium wieder aufnahm und in der Schreinerei seines Bruders arbeitete. Ab 1947 publizierte er in Zeitschriften und wurde 1951 für die Satire \'Die schwarzen Schafe\' mit dem Preis der Gruppe 47 ausgezeichnet. Fortan war er als freier Schriftsteller tätig. Außerdem übersetzte er, gemeinsam mit seiner Frau Annemarie, englische und amerikanische Literatur (u.a. George Bernard Shaw und Jerome D. Salinger). Als Publizist und Autor führte Heinrich Böll Klage gegen das Grauen des Krieges und seiner Folgen, polemisierte er gegen die Restauration der Nachkriegszeit und wandte er sich gegen den Klerikalismus der katholischen Kirche, aus der er 1976 austrat. In den 60er und 70er Jahren unterstützte er die Außerparlamentarische Opposition. 1983 protestierte er gegen die atomare \'Nachrüstung\'. Insbesondere engagierte sich Böll für verfolgte Schriftsteller im Ostblock (Reisen in die UdSSR und CSSR). Der 1974 aus der UdSSR deportierte Alexander Solschenizyn war zunächst Bölls Gast. Ab 1976 gab er, gemeinsam mit Günter Grass und Carola Stern, die Zeitschrift \'L 76. Demokratie und Sozialismus\' heraus. Der Verband deutscher Schriftsteller wurde 1969 von ihm mitbegründet, und er war Präsident des Internationalen PEN-Clubs (1971-74). Böll erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so den Georg-Büchner-Preis (1967), den Literatur-Nobelpreis (1972) und die Carl-von-Ossietzky-Medaille (1974).
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