Zeichen und Wunder - Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen | Mit den Holzschnitten der Ausgabe von 1552
Verlag | marixverlag |
Auflage | 2021 |
Seiten | 224 |
Format | 17,1 x 2,4 x 20,6 cm |
Gewicht | 357 g |
ISBN-10 | 3737411697 |
ISBN-13 | 9783737411691 |
Bestell-Nr | 73741169A |
Die Welt ist ein unsicherer Ort: Immer wieder drohen uns Epidemien, Katastrophen und Kriege, die wir nicht vorhersehen, die aber unser Leben völlig durcheinanderwirbeln. Seit der Antike hat man deshalb versucht, die Zukunft anhand von Zeichen und Wundern zu erkunden. Der Humanist Lycosthenes hat dieses Wissen für die Neuzeit nutzbar machen wollen: Wer nämlich versteht, was es in der Geschichte an Vorzeichen gab, kann sein Verhalten ändern und das Unheil vielleicht noch abwenden. Das Buch des Lycosthenes war nach seinem Erscheinen 1552 ein »Beststeller«. Unser Band stellt es im lateinischen Original und in einer neuen Übersetzung vor. Beigegeben sind die 56 Holzschnitte der Erstausgabe, die sehr anschaulich machen, wie man sich die Zeichen und Wunder vorgestellt hat und noch heute vorstellen mag. Vielleicht hatte Lycosthenes ja recht - und wir können aus der Geschichte lernen?Sprachen: Deutsch, Latein
Inhaltsverzeichnis:
Einführung; Prodigien - Zeichen und Wunder; Iulius Obsequens; Lycosthenes; Die Karriere des Prodigienbuchs; Zu dieser Ausgabe; Lycosthenes; Prodigia / Zeichen und Wunder; Anhang; Weiterführende Literatur; Register mit Erläuterungen; Gottheiten; Menschen
Leseprobe:
Als der Vater und Gründer der Stadt Rom, Romulus, bereits das Städtchen Fidenae erobert und zu einer römischen Kolonie gemacht hatte, fielen Tropfen von Blut vom Himmel zum großen Erstaunen von allen. Sofort drang eine Pest in die Stadt ein, die den Menschen ohne irgendeine andere Erkrankung einen plötzlichen Tod brachte. Auch folgten eine Unfruchtbarkeit der Felder und aller Feldfrüchte, insbesondere aber die größte Not in der Getreideversorgung. Nachdem auch die Laurentiner in diese Übel geraten waren, wurde allgemein sichtbar, dass durch ein Gemetzel an dem Sabinerkönig Tatius und an seiner Gesandtschaft das Völkerrecht verletzt worden war und nun für beide Städte der Zorn der Gottheit zu entsühnen sei. Als deshalb die Urheber des Gemetzels ausgeliefert wurden und ihre Bestrafung bewirkt war, erholten sich die Städte offenbar von jenen Übeln. Romulus reinigte die Gemeinden durch Entsühnungsmittel. Nachdem er weitere unsterbliche Werke vollbracht hatte, kam, als er beim Ziegensu mpf in Rom eine Rede an die Soldaten hielt, ein plötzliches Unwetter mit großem Grollen und Donnern auf und verbarg den König mit einer so dichten Gewitterwolke, dass sie dessen Anblick von der Versammlung fortnahm. Auch später zeigte er sich nicht wieder auf der Erde. Die römischen Soldaten aber wurden belehrt, dass der König zu den Göttern entführt worden sei, und sie boten ihm sofort göttliche Ehren dar.