Verlag | Gatzanis |
Auflage | 2022 |
Seiten | 64 |
Format | 21,1 x 0,4 x 28,1 cm |
Gewicht | 200 g |
ISBN-10 | 394816116X |
ISBN-13 | 9783948161163 |
Bestell-Nr | 94816116A |
Danielle Zimmermanns Arbeiten sind anders. Gemalt wird nicht in Öl, selten auf Leinwand. Danielles Malgrund sind Plastiktüten und auseinandergefaltete und dann neu zusammengeklebte Kartonagen aus Supermärkten. Entsprechend dem Gedanken des Upcycling wird Müll neuen Verwendungen zugeführt. Und wenn ihr zum Beispiel auf ihren Reisen in nahe und ferne Länder interessante Kochschürzen, Weinschläuche, Tortenböden, Hologramm-Bilder oder Leuchtschilder auffal- len, werden auch diese eingepackt und im Atelier zu Kunstwerken verarbeitet. Bemalt wird gerne mit Lackstiften in starken, leuchtenden Farben, aber auch diverse Drucktechniken kommen zur Anwendung. Danielles Motive sind dabei oft der Werbewelt entnommen, zeigen schöne Frauen (auch gerne mal in provozierender Pose), kommen aus Mangas oder den Social Media. Diese werden zu vielschichtigen Collagen montiert, oft verbunden mit wallenden Haarstrukturen. Dabei lässt Danielle immer wieder den materialen Untergrund durchscheinen, produzier t spielerisch ironische Brüche und weitere Bedeutungsebenen.
Das Kunstschaffen von Danielle Zimmermann zeichnet sich durch einen charakteristischen, unverwechselbaren Stil aus, der sich als hoher Wiedererkennungswert in ihrem vielgestaltigen wie Gattungsgrenzen übergreifenden Gesamtwerk niederschlägt. Ihre eigens entwickelte Ausdrucksweise verfolgt die 1974 in Hechingen geborene Künstlerin einerseits konsequent. Andererseits hat sie, angetrieben durch ihren Hang zum experimentellen Arbeiten und Ausprobieren verschiedenster Ansätze, die Bandbreite ihrer abstrahiert-figurativen Bildsujets, ihr Material-, Farben- und Formenvokabular sowie die angewandten Techniken fortwährend ausgelotet und ausgebaut. Die in Stuttgart lebende Künstlerin ist ausgestattet mit einem unersättlichen Ideenreichtum, einer unerschöpflichen Kreativität und einer unaufhörlichen Experimentierfreude. Indem sie sich den im Netzzeitalter unaufhörlich "aufpoppenden" Bildern unserer allgegenwärtigen Medienwelten annimmt, gelingt es ihr, neue, immer wieder überraschende Bezugs felder zu eröffnen und diese buchstäblich mit Farbe, sprich mit Emotionen, zu füllen. Damit ist es ihr gelungen, sich in den zurückliegenden Jahren nicht zu wiederholen, sondern sich immer wieder neu zu erfinden, womit sie sich auf dem Parkett der südwestdeutschen Gegenwartskunst zu einer bei Publikum und Sammler:innen beliebten sowie von Kritiker:innen geschätzten, vielfach in Galerien und musealen Institutionen vertretenen und regelmäßig präsentierten jungen, künstlerischen Position etabliert hat.Im vorliegenden Ausstellungskatalog anlässlich ihrer zweiten Einzelpräsentation in der Stuttgarter Galerie von Braunbehrens hat Danielle ein Gesamtkonzept erstellt, in dem sie sich wie gewohnt treu bleibt und zugleich neue Facetten ihres Kunstschaffens präsentiert. Wie in der Überschrift zur Ausstellung "wishful thinking" angedeutet wird, hat sie sich (wohl auch getriggert durch die akute Weltlage) einem sehr spannungsvollen Themenkomplex, namentlich dem tief im Menschlichen angelegten Trieb zum "Wunschdenken" gewidmet. Bildtitel wie "Ekstase", "good moods", "Deluxe" oder "thank you - have a nice day" sind ursprünglich den Warenwelten entlehnt und erwecken in uns folgerichtig wohlige Gefühlswallungen, wohlwollende Gedankengänge und eine und um warme Grundstimmung. (Corinna Steimel)