Verlag | Matthes & Seitz Berlin |
Auflage | 2018 |
Seiten | 224 |
Format | 13,2 x 20,4 x 1,8 cm |
Gewicht | 313 g |
Reihe | Dichtung |
ISBN-10 | 3957575656 |
ISBN-13 | 9783957575654 |
Bestell-Nr | 95757565A |
In seinem neuen Buch mit dem programmatischen Titel wundgewähr packt José F. A. Oliver, "wort & welt im ohr", seinen "rucksack" aus. Sanfte Erdbeben mit jedem Wort. Wie in einem Ruck lässt der "nomadische Heimatdichter" (Ilija Trojanow) alle Zeichen aus dem Sack, um sie wundgemäß neu zu setzen. Mit "wundgewähr": wahrhaft, unverstellt, sachgemäß. Wo es doch darum geht, auf den poetischen Fährten, die sich in jedem Wort auftun, den kontinuierlichen Widersprüchlichkeiten am Leben nachzuspüren. Schreiben mit "messer & gabel & schere & licht". Nach Belieben ist Oliver das Kind, das mit den Sprachen spielt. Er stibitzt sie, wie das Kind die ihm verwehrten Instrumente. Aber Oliver lässt die Sprachen nicht feiern, er gibt sich keinen Sprachspielen hin, er macht aus ihnen lauter Spielsprachen. Bald humorvoll, bald zornig, auch ironisch, mitunter bitter und oft ohnmächtig, zuweilen mit "m:acht" und immer mit Bedacht verleiht er den Wörtern "weltbiss", um "die welt mit sätzen zu verbessern" und in Gegenwart des Todes "die niederkunft der wundgewähr / aus welken & w:erden" zu verkünden.
Rezension:
»[...]eine ganze Subgattung scheint der Dichter zu begründen: die postnationale Lyrik. Die Idee von einer fixen Identität wird darin als Konstruktion entlarvt. Das Ich nimmt weltbürgerliche Züge an, definiert sich nicht aus der Prägung, sondern aus seinem eigenen Entwurf heraus.« - Björn Hayer, neues Deutschland Björn Hayer Neues Deutschland 20180628