Die Nacht unterm Schnee - Roman | Bestenliste des ORF. Nominiert für den Literaturpreis Ruhr 2023 (Shortlist)
Verlag | Suhrkamp |
Auflage | 2022 |
Seiten | 304 |
Format | 12,8 x 20,2 x 3,6 cm |
Gewicht | 462 g |
ISBN-10 | 3518430858 |
ISBN-13 | 9783518430859 |
Bestell-Nr | 51843085A |
Winter 1945: Verwundet liegt die sechzehnjährige Elisabeth, ein Landarbeiterkind, in einem Bunker unter der Erde und wird von einem russischen Deserteur gepflegt. Durch das Ofenloch hört sie Schritte im Schnee, und fiebernd stellt sie sich vor, dass dort oben nicht nur alle, die sie kennt und mag, ihre Eltern und Brüder, die Oma aus Danzig, sondern auch ihr künftiger Mann und die ungeborenen Kinder nach ihr suchen und sich über die Trümmer entfernen, ohne zu ahnen, dass sie darunter liegt. Und plötzlich denkt die Vergewaltigte, dass es gut so ist, dass sie nie mehr hinaufwill zu ihnen, zu allem, und für immer in dieser Nacht, diesem Frieden unter dem Schnee bleiben möchte. Aber sie muss ihr Leben zu Ende leben.
In einem atemberaubend geschriebenen Panorama der frühen Nachkriegsjahre zeichnet Ralf Rothmann das Portrait einer Frau, der stets die Angst im Weg steht, während ihr das Durchlittene jedes Gefühl dafür nimmt, welches Leid sie anderen zufügt; einer lebenslang har t arbeitenden Frau und Mutter, die von einem Rummel zum anderen tanzt, um nicht mehr zur Besinnung zu kommen, und vor der man sich doch verneigen muss: weil sich in ihrer Verzweiflung der Wille zur Liebe ausdrückt.
Nach den vielfach übersetzten Romanen Im Frühling sterben (2015) und Der Gott jenes Sommers (2018) schließt der Autor mit Die Nacht unterm Schnee seine Trilogie über den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit in Deutschland ab.
Rezension:
»Ralf Rothmann ist ein Meister darin, soziale Milieus einzufangen, die in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur meist zu kurz kommen. ... Dass [er] zu den grossen, in keine der gängigen Schubladen passenden Erzählern zählt, ist längst kein Geheimnis mehr. Die Nacht unterm Schnee ist eines seiner besten Bücher.« Rainer Moritz Neue Zürcher Zeitung 20220815