Verlag | Atlantis Zürich |
Auflage | 2023 |
Seiten | 240 |
Format | 13,7 x 2,4 x 21,5 cm |
Gewicht | 348 g |
ISBN-10 | 3715250275 |
ISBN-13 | 9783715250274 |
Bestell-Nr | 71525027A |
Nach dem frühen Tod der Eltern hat Susanna es sich zur Aufgabe gemacht, zu sehen, »ob die Dinge richtig vor sich gehen«. Mit ihren zwei jüngeren Geschwistern lebt sie nun beim Großvater und seiner neuen Frau. Das Haus dient auch als Treffpunkt ihrer religiösen Glaubensgemeinschaft. Die Kinder werden stiefmütterlich behandelt, ja - um »die Sünden ihrer Eltern zu sühnen« - sogar um ihr Erbe gebracht. Susanna, die beobachtet, wie das schwangere Dienstmädchen aus dem Haus gejagt, die kleine Schwester abgeschoben, der aufsässige Bruder Filok ins Waisenhaus gesteckt wird, weiß bald, »dass alles ganz anders ist, als es aussieht«. Als sie später gegen ihren Willen mit einem deutschen Pastor verheiratet wird, muss sie die heimliche Liebe im Jura verlassen und an der Seite dieses fremden Manns in Brasilien eine Existenz aufbauen.
Nach dem frühen Tod der Eltern hat Susanna es sich zur Aufgabe gemacht, zu sehen, »ob die Dinge richtig vor sich gehen«. Mit ihren zwei jüngeren Geschwistern lebt sie nun beim Großvater und seiner neuen Frau. Das großzügige Haus am Fluss dient auch als Treffpunkt ihrer religiösen Glaubensgemeinschaft, am Sonntag führt man moralisch erbauende Theaterspiele auf. Die Kinder aber werden stiefmütterlich behandelt, ja - um »die Sünden ihrer Eltern zu sühnen« - sogar um ihr Erbe gebracht. Susanna, die beobachtet, wie das schwangere Dienstmädchen aus dem Haus gejagt, die kleine Schwester abgeschoben, der aufsässige Bruder Filok ins Waisenhaus gesteckt wird, weiß bald, »dass alles ganz anders ist, als es aussieht«. Als sie später gegen ihren Willen mit einem deutschen Pastor verheiratet wird, muss sie die heimliche Liebe im Jura verlassen und an der Seite dieses fremden Manns in Brasilien eine Existenz aufbauen.Cécile Ines Loos erzählt faszinierend unverstellt von einem Leben voller Schick salsschläge in einer Atmosphäre der Verlogenheit und Bigotterie. Die Protagonistin besitzt die Gabe, jenseits der Alltagswelt, hinter dem Mond sozusagen, wundersame Dinge zu erblicken und in poetischer Sprache einzufangen. Ein Roman, der in seiner Unmittelbarkeit und seinem Bilderreichtum auch 80 Jahre nach dem ersten Erscheinen ein großes Leseerlebnis verspricht.
Leseprobe:
»'Glaubst du, dass Gott will, dass man tanzt?' Filok sagt: 'Das ist ihm doch egal. Ich baue später Häuser, vielleicht Brücken und Paläste, was kann er dagegen tun, wenn ich das baue? Das macht jeder Mensch so, wie er will, dafür ist er eben ein Mensch.' Der Knabe neben mir spielt wieder Mundharmonika. Ich schaue durchs Fenster, wo die Kakteen blühen. Ich sage: 'Natürlich ist ein Mensch ein Mensch, was soll er sonst sein?' Und dennoch erinnern mich die Blumen an etwas, das ich einmal gehört oder gesehen habe. Wenn ich älter bin, kann ich es vielleicht sagen.«