Liebesgeschichte(n) - Identität und Diversität vom 18. bis zum 21. Jahrhundert
Verlag | Campus Verlag |
Auflage | 2019 |
Seiten | 429 |
Format | 14,1 x 21,4 x 2,6 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 533 g |
ISBN-10 | 3593510294 |
ISBN-13 | 9783593510293 |
Bestell-Nr | 59351029M |
Gegenwärtig ist viel von einem Wandel der Liebe in der westlichen Welt die Rede. Schon die Anbahnung der Liebesbeziehungen verändert sich: Immer häufiger findet sie in den sozialen Medien statt. Ist die Beziehung erst einmal geknüpft, kann sie "offen" oder "treuebasiert", zusammen- oder getrennt lebend, unverheiratet oder verheiratet geführt werden. In der Beziehung selbst stehen Identitätsfindung und -stabilisierung durch vollständiges Verstehen des Partners neben der nur wechselseitigen Unterstützung bei der Bewältigung des Lebens. Aus welchen Gründen bevorzugen Menschen unter welchen Bedingungen welches Liebeskonzept? Beiträge von Historikern, Soziologen, Philologen und Kulturwissenschaftlern geben Antworten.
Der Ansatz der Lebenswissenschaften, Liebe auf biochemische Prozesse im menschlichen Körper zurückzuführen, wird zurzeit stark beachtet. Dieses Buch möchte solche Prozesse nicht leugnen. Aber es vertritt die Auffassung, dass erst ihre gesellschaftlich-kulturelle Überformung dem Phänomen Liebe die Gestalt verleiht, die für die Erlebenswirklichkeit des Menschen entscheidend ist. Wie werden die körperlich-seelischen Vorgänge ausgelöst, und wie werden sie gedeutet? Welche Werte, Normen und Leitbilder werden mit ihnen verknüpft? Welche gesellschaftlichen Regeln bestimmen den Umgang mit ihnen? Diese Fragen können nur vor dem Hintergrund des historischen Wandels beantwortet werden und fordern Historiker und Philologen, Soziologen und Kulturwissenschaftler gemeinsam heraus.
Inhaltsverzeichnis:
InhaltVorwort 9Frank Becker und Elke Reinhardt-Becker Semantiken der Liebe zwischen Kontinuität und Wandel - eine Skizze 11Frank Becker und Elke Reinhardt-BeckerI. Historische Rückbindungen - von der Vormoderne bis heuteLibre échange und libertinage - Formen von Liebe und deren Kommunikation im Briefroman des 18. Jahrhunderts und in aktuellen E-Mail-Romanen 65Kirsten von HagenDas Liebesaus von Grimmelshausen bis Silbermond - Trennungen in der Popmusik in semantikgeschichtlicher Perspektive(1998-2018) 85Elke Reinhardt-BeckerII. Klassische ModerneEin ikonisches Paar - Mikalojus Konstantinas Ciurlionis' Briefe an Sofija 131Lina Uzukauskait Coole Romanze als literarisches Programm 151Monika SzczepaniakLiebe und Überleben - Industrie und »Arbeitsehe« in der Weimarer Republik 171Frank BeckerIII. GegenwartsliteraturMit- oder ohne einander? Ehe und Liebe in Werken von Martin Walser 201Bärbel WestphalVon großer Liebe, Liebesarchiv und Liebesblödigkeit - zur Liebessemantik in der deutschs prachigen Prosa seit der Jahrtausendwende 225Heinz SchumacherIV. Diversität»Queere« Romanzen bei Alain Claude Sulzer 253Esther K. BauerLiebe und Begehren im Kontext von Androgynie, Crossdressing und Transgender 279Corinna SchlichtVom »Rassenfetischismus«, dem Narrativ des Scheiterns und der »Würdelosigkeit deutscher Weiber« - Konstruktionen und Semantiken interkultureller Paarbeziehungen in der Moderne 303Christoph LorkeGibt es ein Weltfunktionssystem für Intimbeziehungen? Jenseits des Spannungsverhältnisses von Kulturalismus und Westzentrismus 331Takemitsu MorikawaV. PopulärkulturGeschlechterkonstruktionen und das Narrativ der romantischen Liebe in Stephenie Meyers Vampirsaga Twilight und E L James' Shades of Grey-Trilogie 363Lisa WilleDer Liebesfilm - zur Wiederbelebung eines Genres seit der Jahrtausendwende 383Dominik OrthZwischen Konflikt und Integration - romantische Semantik und Partnerschaftssemantik in der Quebecer Fernsehserie La Galère 405Chiara Piazzesi, Martin Blais, Julie Lavigne und Catherine Lavoie MongrainAutorinnen und Autoren 425